„“Canalone della Tosa“ – um wie viel klangvoller und verlockender ist der italienische Name dieser Bergfahrt als unser nüchternes “Tosa-Rinne“ … “Canalone della Tosa“ ein Name, der förmlich auf der Zunge vergeht…“
aus: Erich Vanis - im steilen Eis.
Die namhafte und berühmte „Tosa-Rinne“ an der Cima Tosa (3173 m), dem höchsten Brenta Gipfel, mit Ski zu befahren schwebte mir schon länger vor. Insbesondere seit ich die Rinne im Zuge einer Begehung der
„Fehrmann“ am Campanile Basso
live gesehen hatte. Die Rinne selbst ist zwar auch als reine Eistour aufgrund ihrer einzigartigen Lage, eingerahmt in bis zu 700 m hohe Felswände, ein ansprechendes Ziel, doch eine durchgängige Skiabfahrt natürlich das Tüpfelchen auf dem I. Leider ist eine durchgängige Skiabfahrt aufgrund des Eiswulstes nach einem Drittel der Rinne nicht jedes Jahr möglich. Doch der auf der Alpensüdseite extrem schneereiche Winter 2013/2014 sorgte hier nun im Frühjahr 2014 für außergewöhnlich gute Bedingungen und der Eiswulst war quasi nicht existent bzw. unter dickem Schnee. Lediglich ein kleiner Blankeisfleck erinnerte daran was hier normalerweise angesagt ist.
Nachdem ich unter Woche von mehreren Seiten erfahren habe das eine Woche vorher sogar beste Pulver Verhältnisse in der Rinne herrschten war klar nun gilt es. Auch Stefan lockte die Aussicht auf die Skiabfahrt und so brauchte es keine großen Überredungskünste und wir sitzen am Freitagnachmittag im Auto nach Madonna di Campiglio. Aufgrund warmer Temperaturen unter der Woche war dann zwar bei uns ein Wochenende später von den Pulver Verhältnissen nichts mehr übrig und es wartete verfestigter, härterer aber dennoch supergriffiger Firn.
Wie nahe bei solchen Steilabfahrten Freud und Leid beieinanderliegen können erfuhr ich erst einen Tag später. Denn am selben Tag unserer Befahrung ist hier noch ein fast unglaubliches Wunder geschehen. Ein Südtiroler Skifahrer hat im oberen Teil den Halt verloren und ist unvorstellbare 600 m durch die Rinne abgestürzt. Er hat diesen riesigen Sturz jedoch ohne größere Verletzungen überlebt!!! Einen kleinen Artikel gibt es
hier.
Blick ins wunderschöne Val Brenta, mit Pfeilen markiert die „Tosa-Rinne“
Als Zustieg wählten wir den Weg durch das wunderschöne Val Brenta direkt zur Tosa-Rinne. Dies ist im Winter unbedingt zu empfehlen, da hier deutlich skifreundlicheres Gelände vorherrscht. Der Weg über das Rifugio Casinei zum Rifugio Brentei dürfte erst zu empfehlen sein wenn die steilen SW Hänge weitestgehend schneefrei sind. Ausgangspunkt fürs Val Brenta ist allerdings nicht wie im Sommer üblich das Vallesinella (1513 m), sondern der tiefer gelegene Piazza delle bore (1210 m). Bis zum Gipfel sind es somit knapp 2000 Höhenmeter.
Nach kurzer Nacht im Auto laufen wir gegen 03:00 Uhr bei sternenklarem Himmel los. Bereits kurz nach der Steilstufe oberhalb der Materialseilbahn-Talstation des Rifugio Brentei können wir auf einer Höhe von ca. 1550 m im Bereich der „Scala di Brenta“ die Ski anlegen und durch das nächtliche Val Brenta zügig aufsteigen. Im Morgengrauen sind wir bereits am Fuße der „Tosa-Rinne“. Das Ambiente ist hier schon einfach genial. Zur rechten die großen und berühmten Wände des Crozzon di Brenta und zur linken unteranderem die Cima Brenta Alta sowie natürlich das „Welträtsel aus Stein“, der Campanile Basso. Gegen 06:00 Uhr sind die Ski am Rucksack montiert und es geht los.
im Morgengrauen am Fuße der „Tosa-Rinne“
u.a. Campanile Basso und Cima Brenta Alta
im Morgengrauen am Fuße der „Tosa-Rinne“
Wie schon erwähnt war von Pulver nichts mehr zu sehen, von einer alten Aufstiegsspur allerdings leider auch nichts mehr. Ganz zu Beginn war der Firn sogar tragend, doch schon bald und für den ganzen Rest der Rinne galt es bei einem harten aber brechenden Harschdeckel die Spur zu treten. Erst auf den letzten 50 Hm löste uns ein nachfolgender Südtiroler ab. Am frühen Morgen waren mit uns weitere vier Bergsteiger in der Rinne.
ganz zu Beginn
der Blankeisfleck markiert den „Eiswulst“
um ein paar Meter weniger Spuren zu müssen direkt am Blankeis
Tiefblicke in der „Tosa-Rinne“
Tiefblicke in der „Tosa-Rinne“
Bei bestem Wetter und angenehmen Temperaturen stehen wir gegen 08:00 Uhr nach 2000 hm und ca. 5 h am flachen Gipfelplateau der Cima Tosa (3173 m).
am Gipfel der Cima Tosa (3173 m)
am Gipfel der Cima Tosa (3173 m)
Die Vorfreude auf die Abfahrt und die Motivation endlich die „Tosa-Rinne“ hinunter Donnern zu können ist groß:
Skiabfahrt durch die „Tosa-Rinne“
Skiabfahrt durch die „Tosa-Rinne“
Skiabfahrt durch die „Tosa-Rinne“
Skiabfahrt durch die „Tosa-Rinne“
Skiabfahrt durch die „Tosa-Rinne“
Die anspruchsvollsten und steilsten Meter waren im Bereich des „Eiswulst“. Dennoch aufgrund der sonst in diesem Bereich vorkommenden Blankeispassagen, Topbedingungen.
im Bereich des Eiswulst
im Bereich des Eiswulst
Gegen kurz nach 09:00 Uhr fahren wir aus der Rinne heraus und wundern uns doch sehr über die große Anzahl von 8-9 jetzt noch Einsteigenden Bergsteigern. Zum einen kommt von jedem Steilabfahrer über ihnen doch ordentlich Material daher, auszuschließen ist ein Sturz auf hartem Firn definitiv auch nicht und man steht als Aufsteigender voll in der Schussbahn zum einen brennt die Sonne um diese Uhrzeit schon ganz ordentlich in die Wände des Crozzon di Brenta und das eine oder andere Steinchen kam geflogen.
weitere 8-9 Personen stiegen gegen 09:00 Uhr noch ein
Wir cruisen bei sehr guten Firnbedingungen weiter und hinaus durchs Val Brenta. An dem monumental dastehenden Crozzon di Brenta kann man sich gar nicht satt sehen. Herrlich…
Abfahrt durch das Val Brenta
der Crozzon di Brenta thront gewaltig über dem Val Brenta
der Crozzon di Brenta thront gewaltig über dem Val Brenta
Im Bereich der „Scala di Brenta“ werden die Ski wieder geschultert und zu Fuß geht es weiter. Gegen 10.30 Uhr sind wir wieder am Auto und ein grandioses Bergerlebnis geht zu Ende.
unterhalb der “Scala di Brenta“
Literatur:
Firn- und Eisklettern in den Ostalpen
1.Auflage 2004
Andreas Jentzsch, Axel Jentzsch-Rabl
Alpinverlag
Im steilen Eis
80 Eiswände in den Alpen
Neuausgabe 1980
Erich Vanis
Es gibt im Internet sehr viele weitere tourenberichte und auch Videos. Ein Video möchte
hier aber verlinken
. Es handelt sich um eine Skiabfahrt durch die Tosa Rinne eine Woche vor uns bei besten Pulver-Verhältnissen.
Karte:
AV Karte Nr. 51
Brentagruppe
1:25000
Viele Grüße
Stefan und Tobias
aus: Erich Vanis - im steilen Eis.
Die namhafte und berühmte „Tosa-Rinne“ an der Cima Tosa (3173 m), dem höchsten Brenta Gipfel, mit Ski zu befahren schwebte mir schon länger vor. Insbesondere seit ich die Rinne im Zuge einer Begehung der
„Fehrmann“ am Campanile Basso
live gesehen hatte. Die Rinne selbst ist zwar auch als reine Eistour aufgrund ihrer einzigartigen Lage, eingerahmt in bis zu 700 m hohe Felswände, ein ansprechendes Ziel, doch eine durchgängige Skiabfahrt natürlich das Tüpfelchen auf dem I. Leider ist eine durchgängige Skiabfahrt aufgrund des Eiswulstes nach einem Drittel der Rinne nicht jedes Jahr möglich. Doch der auf der Alpensüdseite extrem schneereiche Winter 2013/2014 sorgte hier nun im Frühjahr 2014 für außergewöhnlich gute Bedingungen und der Eiswulst war quasi nicht existent bzw. unter dickem Schnee. Lediglich ein kleiner Blankeisfleck erinnerte daran was hier normalerweise angesagt ist.
Nachdem ich unter Woche von mehreren Seiten erfahren habe das eine Woche vorher sogar beste Pulver Verhältnisse in der Rinne herrschten war klar nun gilt es. Auch Stefan lockte die Aussicht auf die Skiabfahrt und so brauchte es keine großen Überredungskünste und wir sitzen am Freitagnachmittag im Auto nach Madonna di Campiglio. Aufgrund warmer Temperaturen unter der Woche war dann zwar bei uns ein Wochenende später von den Pulver Verhältnissen nichts mehr übrig und es wartete verfestigter, härterer aber dennoch supergriffiger Firn.
Wie nahe bei solchen Steilabfahrten Freud und Leid beieinanderliegen können erfuhr ich erst einen Tag später. Denn am selben Tag unserer Befahrung ist hier noch ein fast unglaubliches Wunder geschehen. Ein Südtiroler Skifahrer hat im oberen Teil den Halt verloren und ist unvorstellbare 600 m durch die Rinne abgestürzt. Er hat diesen riesigen Sturz jedoch ohne größere Verletzungen überlebt!!! Einen kleinen Artikel gibt es
hier.
Blick ins wunderschöne Val Brenta, mit Pfeilen markiert die „Tosa-Rinne“
Als Zustieg wählten wir den Weg durch das wunderschöne Val Brenta direkt zur Tosa-Rinne. Dies ist im Winter unbedingt zu empfehlen, da hier deutlich skifreundlicheres Gelände vorherrscht. Der Weg über das Rifugio Casinei zum Rifugio Brentei dürfte erst zu empfehlen sein wenn die steilen SW Hänge weitestgehend schneefrei sind. Ausgangspunkt fürs Val Brenta ist allerdings nicht wie im Sommer üblich das Vallesinella (1513 m), sondern der tiefer gelegene Piazza delle bore (1210 m). Bis zum Gipfel sind es somit knapp 2000 Höhenmeter.
Nach kurzer Nacht im Auto laufen wir gegen 03:00 Uhr bei sternenklarem Himmel los. Bereits kurz nach der Steilstufe oberhalb der Materialseilbahn-Talstation des Rifugio Brentei können wir auf einer Höhe von ca. 1550 m im Bereich der „Scala di Brenta“ die Ski anlegen und durch das nächtliche Val Brenta zügig aufsteigen. Im Morgengrauen sind wir bereits am Fuße der „Tosa-Rinne“. Das Ambiente ist hier schon einfach genial. Zur rechten die großen und berühmten Wände des Crozzon di Brenta und zur linken unteranderem die Cima Brenta Alta sowie natürlich das „Welträtsel aus Stein“, der Campanile Basso. Gegen 06:00 Uhr sind die Ski am Rucksack montiert und es geht los.
im Morgengrauen am Fuße der „Tosa-Rinne“
u.a. Campanile Basso und Cima Brenta Alta
im Morgengrauen am Fuße der „Tosa-Rinne“
Wie schon erwähnt war von Pulver nichts mehr zu sehen, von einer alten Aufstiegsspur allerdings leider auch nichts mehr. Ganz zu Beginn war der Firn sogar tragend, doch schon bald und für den ganzen Rest der Rinne galt es bei einem harten aber brechenden Harschdeckel die Spur zu treten. Erst auf den letzten 50 Hm löste uns ein nachfolgender Südtiroler ab. Am frühen Morgen waren mit uns weitere vier Bergsteiger in der Rinne.
ganz zu Beginn
der Blankeisfleck markiert den „Eiswulst“
um ein paar Meter weniger Spuren zu müssen direkt am Blankeis
Tiefblicke in der „Tosa-Rinne“
Tiefblicke in der „Tosa-Rinne“
Bei bestem Wetter und angenehmen Temperaturen stehen wir gegen 08:00 Uhr nach 2000 hm und ca. 5 h am flachen Gipfelplateau der Cima Tosa (3173 m).
am Gipfel der Cima Tosa (3173 m)
am Gipfel der Cima Tosa (3173 m)
Die Vorfreude auf die Abfahrt und die Motivation endlich die „Tosa-Rinne“ hinunter Donnern zu können ist groß:
Skiabfahrt durch die „Tosa-Rinne“
Skiabfahrt durch die „Tosa-Rinne“
Skiabfahrt durch die „Tosa-Rinne“
Skiabfahrt durch die „Tosa-Rinne“
Skiabfahrt durch die „Tosa-Rinne“
Die anspruchsvollsten und steilsten Meter waren im Bereich des „Eiswulst“. Dennoch aufgrund der sonst in diesem Bereich vorkommenden Blankeispassagen, Topbedingungen.
im Bereich des Eiswulst
im Bereich des Eiswulst
Gegen kurz nach 09:00 Uhr fahren wir aus der Rinne heraus und wundern uns doch sehr über die große Anzahl von 8-9 jetzt noch Einsteigenden Bergsteigern. Zum einen kommt von jedem Steilabfahrer über ihnen doch ordentlich Material daher, auszuschließen ist ein Sturz auf hartem Firn definitiv auch nicht und man steht als Aufsteigender voll in der Schussbahn zum einen brennt die Sonne um diese Uhrzeit schon ganz ordentlich in die Wände des Crozzon di Brenta und das eine oder andere Steinchen kam geflogen.
weitere 8-9 Personen stiegen gegen 09:00 Uhr noch ein
Wir cruisen bei sehr guten Firnbedingungen weiter und hinaus durchs Val Brenta. An dem monumental dastehenden Crozzon di Brenta kann man sich gar nicht satt sehen. Herrlich…
Abfahrt durch das Val Brenta
der Crozzon di Brenta thront gewaltig über dem Val Brenta
der Crozzon di Brenta thront gewaltig über dem Val Brenta
Im Bereich der „Scala di Brenta“ werden die Ski wieder geschultert und zu Fuß geht es weiter. Gegen 10.30 Uhr sind wir wieder am Auto und ein grandioses Bergerlebnis geht zu Ende.
unterhalb der “Scala di Brenta“
Literatur:
Firn- und Eisklettern in den Ostalpen
1.Auflage 2004
Andreas Jentzsch, Axel Jentzsch-Rabl
Alpinverlag
Im steilen Eis
80 Eiswände in den Alpen
Neuausgabe 1980
Erich Vanis
Es gibt im Internet sehr viele weitere tourenberichte und auch Videos. Ein Video möchte
hier aber verlinken
. Es handelt sich um eine Skiabfahrt durch die Tosa Rinne eine Woche vor uns bei besten Pulver-Verhältnissen.
Karte:
AV Karte Nr. 51
Brentagruppe
1:25000
Viele Grüße
Stefan und Tobias