Dieses Forum nutzt Cookies
Dieses Forum verwendet Cookies, um deine Login-Informationen zu speichern, wenn du registriert bist, und deinen letzten Besuch, wenn du es nicht bist. Cookies sind kleine Textdokumente, die auf deinem Computer gespeichert sind; Die von diesem Forum gesetzten Cookies düfen nur auf dieser Website verwendet werden und stellen kein Sicherheitsrisiko dar. Cookies auf diesem Forum speichern auch die spezifischen Themen, die du gelesen hast und wann du zum letzten Mal gelesen hast. Bitte bestätige, ob du diese Cookies akzeptierst oder ablehnst.

Ein Cookie wird in deinem Browser unabhängig von der Wahl gespeichert, um zu verhindern, dass dir diese Frage erneut gestellt wird. Du kannst deine Cookie-Einstellungen jederzeit über den Link in der Fußzeile ändern.

Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Rubihorn Nordwand, Ruby Tuesday
#1
Tourenpartner: Peter Faulhaber


[Bild: 10_Kopie_von_Ruby_Tuesday_Routenverlauf_...tzen_1.jpg]



Nachdem die Tour nun vollständig eingerichtet ist und Peter und ich mal einen gemeinsamen freien Termin gefunden hatten wollten wir unsere Tour am Rubihorn wiederholen.
Dieses Mal, so dachten wir, wird’s schon zügiger gehen und einigten uns auf halb sieben Treffpunkt am Gaisalpparkplatz. Ich war noch a wenig übernächtig vom Nachtdienst die Woche zuvor und dankbar net zu früh aufsehen zu müssen. Das Wetter war alles andere als ideal. Es schneite und windete leicht aber hey, wir wollten ja schließlich Nordwandbergsteigen gehen und da darf man nicht so verwöhnt sein. Der Rucksack kam uns beiden recht leicht vor, so ohne Bohrzeug und den ganzen Gruscht. Gemütlich gings hinauf zu den Wasserfällen und dann ganz passabel das Schotterfeld hinauf zur Wand. Das Schotterfeld war gut eingeschneit und man bricht nicht zw. den Blöcken durch (wie oft am Anfang des Winters). Wir ließen einen Rucksack am Einstieg und machten uns gegen 9 Uhr an den Beginn der Kletterei. Peter startete. Zuerst gings die Rampe hinauf und dann kommt ein kleiner sperrender Riegel. Wenn man Glück hat kann man diesen auf Eis (60 Grad) linkerhand recht leicht umgehen. Bei uns gabs aber kaum Eis, also gerade darüber hinweg in ein paar noch wackligen Zügen. Rechts gibt’s eine eher mäßige Camelotstelle (0,75 bzw 0,5). Der Rest der Länge ist Gehgelände. Ich machte mich gleich an die Wasserfalllänge. Das Eis war recht dürftig und meine 13cm Schraube ging gerade mal ¾ rein. Doch das Gelände ist moderat und etwas weiter oben fand ich noch eine kleine Eissanduhr. Das Schneefeld noch hinauf zum Standplatz. Dieser war jedoch nicht auffindbar und ca. 3m unter Schnee begraben. Durch die Spindrifts war der Überhang unter dem Rechtsquergang der 3. Länge völlig zugeschneit und erst der BH nach der Querung sichtbar. Nachdem ich wusste wo ich zu suchen hatte fand ich bald den ersten BH welcher 2005 (bei ähnlicher Schneelage) uns als Stand gedient hatte. Auch wenn man diesen Stand nicht findet kann man auf dem Schneefeld auch vom Körper sichern, da dieses recht breit und nicht besonders Steil ist. Peter kam nach und freute sich, dass das unangenehme Ankletteren des Quergangs (M5) nun wegfällt bzw. deutlich leichter war. Nachdem leichten Vorspiel der ersten 2 Längen gings nun zur Sache.

[Bild: 10_Beginn_der_3_Laenge_1.jpg]

Am Ende der Verschneidungsrinne platzierte er zwei kleine Friends und in einer kurzen schweren Stelle, welche Ausspreizen erfordert, gings aus dieser Heraus in leichteres Gelände.
[Bild: 10_Ende_der_3Laenge_1.jpg]


Im Riß links am Ende der Rinne kann man kleine Cams 0,2-0,4 platzieren. Die 4. Länge gehörte dann wieder mir oder besser ich ihr. Vom Stand geht’s links über eine grasdurchsetzte Platte hoch zu Band und dann einfach nach rechts zur Verschneidung.
[Bild: 10_Die_Verschneidung_der_4_Laenge_1.jpg]

Ich platzierte noch einen guten 0,75er Cam und los gings. Die Verschneidung bietet steile Kletterei mit guten Hooks, jedoch kraftig zu klettern. Ich platzierte mein Eisgerät an einem guten Hook der auf Hebelwirkung hielt (oder halten sollte) zog an und wollte gerade mit dem andren Gerät nachsetzen als ich auch schon aus der Verschneidung flog weil mein Eisgerät ausbrach oder abgerutscht ist. Zing und da war auch der alte Messerhaken von letztem Jahr (denn ich eh entfernen wollte) schon mit aus dem Riß gezogen. Der Cam hielt 1a. Nochmal ran und empor zum ersten Bolt in schönen Zügen weiter zum 2. Bolt und nun sollte es nach links rausgehen. 2005 war damals ein Eispilz dort gewesen und die Stelle einfach gewesen. Nun gabs da kaum Eis aber immerhin auf der Platte einen Tritt aus Eis. Meine Arme waren aufgepumpt und ich ruhte mich etwas am Bolt aus (wollte nicht nochmal einen Abgang machen). Dann gings doch besser als gedacht links heraus in einfacheres Gelände. Den Normalhaken der da kommen müsste konnte ich nirgends finden. Bissle was gebastelt und zum Bh unter dem Standplatz geklettert. Nachdem dieser nachträglich erst hinzugekommen war hab ich lang überlegt ob dieser echt notwendig war. Heute tat er jedoch ganz gut da wenig Schnee in dieser Passage war und man immer auf dem Fels mit den Steigeisen kratzte. Peter kletterte die Verschneidung im Nachstieg frei. M6 dürfte für diese Passage nicht zu hoch gegriffen sein fanden wir beide. Mal sehen wie Wiederholer diese Stelle bewerten. Die 5. Länge war dann für mich im Nachstieg entspannend. Der Vorsteiger muß hier in wackliger Kletterei eine kleinsplittrige, plattige Passage meistern. In der 6. Länge fehlte etwas der Schnee.

[Bild: 10_Beginn_6_Laenge_1.jpg]

Dafür war diesmal der Ring-BH einfach zu klippen, da wir ihn mit einer 7mm Reepschnur verlängert haben. Gegebenfalls noch mal verlängern oder nur ein Halbseil einhängen wegen Seilreibung. Abdrängend geht es hier links um die Ecke (direkt hinter der Ecke Camelotmöglichkeit) zu dem Hangelquergang am Grasbalkon). Satt fahren die Gerät ins Gras und man muß sich etwas rauslegen um weiter unten Tritte zu finden. Das macht Spaß, endlich wieder in den Bergen und die Arbeit Arbeit sein lassen. Am Ende erreicht man wieder eine Rinne (BH). Noch kurz die Rinne hoch und nach links zu Stand. Dieser war mal wieder völlig zugeschneit. Der alte (schlechte) Ring-BH war noch zu sehen. Der eigentlich Stand ist etwas tiefer an einem kleinen Block ca. 3m rechts davon im Schuttkar. Mittels der Reepschnur die den alten BH mit dem eigentlichen Stand verbindet konnte ich diesen dann finden und ausgraben (Dient ja auch als Abseilstand, auch wenn der alte Ring-BH auch schon Abseilmanöver überstanden hat). Peter hatte auch sichtlich seinen Spaß im Quergang.

[Bild: 10_Peter_in_der_6_Laenge_1.jpg]


[Bild: 10_Peter_im_Hangelqergang_der_6_Seillnge_1.jpg]

Einfach gings die 7. Länge hinauf. Die 8. Seillänge hat nur eine kurze schwerere Einzelstelle, lässt sich jedoch bestens mit Cams absichern. Den Stand am Beginn der 9. Länge dann wieder ausgegraben (wenige Meter rechts der Verschneidung am Fuß derselbigen). Kurze Rast bevor es wieder ans Eingemachte ging. Peter kletterte die Länge und arbeitete sich langsam empor.

[Bild: 10_Peter_in_der_9_Lnge_1.jpg]


[Bild: 10_9_Laenge_1.jpg]

Die Länge ist konstant schwer und lang (ca. 50m). Erfordert immer wieder ausspreizen und stehen auf kleinen Leisten. Für die Eisgeräte gibt’s meist nur kleine Aufleger. Am Ende der Länge (letzten 2 Bolts) kommen dann ein paar schöne Hooklöcher. Im Nachstieg wars eine schöne Sache und so viel angenehmer wie bei Erstbegehung bei der ich bei jedem Boltsetzen Angst haben musst von der Leiste oder dem Hook abzurutschen.

[Bild: 10_Blick_auf_den_unteren_Teil_der_9_Laen...tieg_1.jpg]

Der Stand dieser Länge ist übrigens hinter der Kante links. Der einzelne Bohrhakenstift an einem großen Block war mal als Stand gedacht. Wer diesen findet geht waagrecht nach links um die Ecke und findet den Stand dann etwa 3m weiter auf Hüfthöhe. Die 10. Länge geht gleich vom Stand steil an Grasnarben empor (zwei gute Cammöglichkeiten 0,75/ 0,5) und erreicht ein Band. Dort schwer zu findender Bh an Block. Leicht nach links und eine kleine brüchige Verschneidung hoch und nach links zu Ring-Bh. Hier auf Leiste nach links leicht absteigend queren (gute Cammöglichkeit 1) und wenig empor zu Normalhaken mit Reepschnur. Genüßlich weiter über Grasnarben empor (Cammöglichkeit) und nach links zu einem kleinen Latschenkieferbaum an der Kante. Direkt links neben dem kleinen Latschenkieferbaum ist etwa auf Kniehöhe der Stand mit 2 BH und Schlingenmaterial (war unter Schnee bedeckt, wer sich am kleinen Latschenkieferbaum orientiert wird diesen aber gut finden). Als Peter Nachsteig wurde es schon langsam dunkel.

[Bild: 10_10_Laenge_1.jpg]

Gleich machte er sich an die letzte Länge die noch mal einen schönen Abschluß der Tour darstellt. Über Graspolster gerade empor und am ersten Bolt rechts vorbei und auf das markante Dach hinklettern.

[Bild: 10_11_Laenge_unterhalb_des_daches_1.jpg]

Peter schaffte den schweren Ausstieg unter dem Dach heraus nach links auf Anhieb. Sah recht anstrengend aus. Im Nachsteig wars dann schon beinahe Dunkel und ich kletterte die letzte Länge mit Stirnlampe und noch ein wenig Restlicht. Das Dach konnte ich nicht frei klettern und überwand es technisch. Leider konnten wir den Stand mit Wandbuch nicht finden. Ich grub mit Peter zwar ein großes Stück der latschen frei und war mir auch sicher, ganz ganz in der Nähe zu sein aber fand ihn nicht. Wahrscheinlich ist der irgendwo unter den plattgedrückten Latschen dort versteckt. Schade auch, da hätte nämlich ein Gipfelschnaps auf uns gewartet. Wir gratulierten uns zur Durchsteigung der Tour und kehrten hier wie geplant um. Die 12. Länge ist nur der einfache Ausstieg zum Weiterweg zum Gipfel und lohnte nicht mehr, sofern man wieder abseilen möchte. Wir hinterließen eine neue Schlinge mit Abseilring und machten uns ans Abseilen. Beim zweiten Mal abseilen muß man wirklich westlich der Kante (von oben nach unten gesehen, Blickrichtung mit Rücken zur Wand: links) abseilen. Sonst findet man den Stand nicht oder nur schwer. Wir seilten dieses Mal nämlich gerade in Falllinie die Rinne hinunter und waren ein paar Meter entfernt. Den Abseilstand hatte ich damals so eingebohrt im Herbst da die logischere Rinne voll mit Steinen war und zu gefährlich um darüber das Seil abzuziehen. Also westlich der Kante abseilen oder selbst Haken für einen Abseilstand mitbringen. Von hier weg erreicht man durch schräges Abseilen unmittelbar den Stand nach der 7. Länge. Der Rest lief flüssig ohne Schwierigkeiten.
Auf dem Rückweg redeten wir noch ausgelassen über die Tour und freuten uns riesig, dass sie uns nun endlich bis zum Ausstieg aus dem Felsteil geglückt ist.

Die Tour bietet tolle und fordernde Kletterei und ist aufgrund der Länge und Schwierigkeit durchaus ein großzügiges Unternehmen. Das Vorhandensein von Bh sollte nicht über die Tatsache hinwegtäuschen dass an mehreren Stellen keine gesetzt wurden wo eigenständig abgesichert werden kann. D.h. es stecken nicht an allen neuralgischen Punkten BH. (Dies trifft vor allem auf den unteren Teil zu) Nach mehrmaligem Wiederholen von Teilpassagen stecken nun jedoch auch weitere BH an Stellen bei denen wir anfangs darauf verzichtet hatten, welche aber entweder die Psyche deutlich entlasten oder bei erschwerten Tourenverhältnissen in Kombination mit Mangel an natürlichen Absicherungspunkten eine Risikominimierung darstellen.
An Einzelstellen mag die Tour auch schwerer sein als im Führer angegeben. Die Bewertung entsprach unserem subjektiven Gefühl. Peter hätte diesesmal z.B. die Verschneidung in der 6. Länge auf M6/6+ geschätzt aber zumindest denke ich ist M6 realistisch.
Wir sind beide Gespannt von den Bewertungen und Kommentaren von Wiederholern zu erfahren.

In diesem Zusammenhang euch allen vom Rocksports-Team viel Spaß beim Wiederholen. Wenn euch die „Carpe diem“ gefallen hat werdet ihr auch hier auf eure Kosten kommen. Einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Gruß Alban
Zitieren
#2
Weiterer Begehungsbericht vom 2.1.2008 mit guten Fotos unter:


http://klettergruppe-aichach.blogspot.co...2-jan.html
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste