Dieses Forum nutzt Cookies
Dieses Forum verwendet Cookies, um deine Login-Informationen zu speichern, wenn du registriert bist, und deinen letzten Besuch, wenn du es nicht bist. Cookies sind kleine Textdokumente, die auf deinem Computer gespeichert sind; Die von diesem Forum gesetzten Cookies düfen nur auf dieser Website verwendet werden und stellen kein Sicherheitsrisiko dar. Cookies auf diesem Forum speichern auch die spezifischen Themen, die du gelesen hast und wann du zum letzten Mal gelesen hast. Bitte bestätige, ob du diese Cookies akzeptierst oder ablehnst.

Ein Cookie wird in deinem Browser unabhängig von der Wahl gespeichert, um zu verhindern, dass dir diese Frage erneut gestellt wird. Du kannst deine Cookie-Einstellungen jederzeit über den Link in der Fußzeile ändern.

Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Gehrenspitze, Nordwestwand, Maiselführe (VI-), 14.7.2005
#1

Gehrenspitze Nordwestwand, Maiselführe (VI-)



[Bild: 10_Kopie_von_001_Gehrenspitze_Maiselfhre...pltzen.jpg]


Tourenpartner: Frank Wäckerle

„Maiselführe“ (direkte Nordwand), VI- (obligat), 14. Seillängen, 310Hm, 500 Klettermeter
Gehrenspitze (2163m), Tannheimer Berge, Österreich, Tirol


Zeit Zustieg: 2h bei 810Hm
Zeit für die Wand: 5,5h bei 310Hm, 500 Klettermeter
Zeit Abstieg: 2-2,5h
Gehzeit gesamt: 11h : Auto über Gipfel bis Auto
Aufstieg gesamt: 1300Hm

Infostand: Juli 2005 bei einer Begehung der Route mit Frank Wäckerle


Charakter:
310 Hm, 500 Klettermeter, 110 Hm Gehgelände.
Sehr alpine Route. Trotz Teilsanierung 1990 (Standplätze, wenige Zwischenhaken) nicht übermässig abgesichert. Felsqualität im oberen Teil (Kaminsystem) gut, im unteren Teil mässig (teilweise brüchig). Oft über lange Strecken keine Möglichkeit für mobile Sicherungsmittel. Ernsthaftes alpines Unternehmen. Der angegebene Schwierigkeitsgrad (VI-) sollte sehr sicher beherrscht werden. Kaum Wandkletterei. Meist Kletterei über Rampen, Verschneidungen, Rinnen und Kamine.
Durch den leichten, unlohnenden Vorbau etwas inhomogen in den Schwierigkeiten. Sehr schöne Kaminkletterei in den letzten 4 Seillängen. Meistbegangene Route in der Nordwestwand.
Obwohl klettertechnisch leichter als der Hermann-Loderer-Gedenkweg (1988, VII-) etwas weniger lohnend, da dieser meist festeren Fels und bessere Absicherung und Absicherungsmöglichkeiten bietet. Wem sich die Wahl bietet, dem ist eher der Hermann-Loderer-Gedenkweg in selbiger Wand (Link siehe unten) zu empfehlen.
Die Nordwestwand der Gehrenspitze ist die geschlossenste Nordwand der Tannheimer Kletterberge, erhält jedoch aufgrund der recht alpinen Absicherung nur selten einen Besuch.

Bemerkung zur Absicherung:
Alle Standplätze gut eingerichtet mit mehreren Normalhaken oder einzelnem Bohrhaken.
Ein Rückzug über den brüchigen Vorbau ist Dank der Gerüstbohrhaken (siehe Photo) möglich. Bei Rückzug weiter oben aus der Tour müsste die 10. Seillänge (Quergang) teilweise zurückgeklettert werden. Ebenso die leichte 7. Seillänge (Fels II).
In den ersten 4-5 Seillängen keine Zwischenhaken (nur Standhaken), sehr spärliche Möglichkeiten für mobile Sicherungsmittel (leichter Fels, etwas brüchig). In den übrigen Seillängen wenige Zwischenhaken bei allgemein klemmkeil- und friendfeindlichem Fels. Die Mitnahme eines Felshammers und eines kleinen Sortiments Felshaken (kleine und mittlere Grössen) wird empfohlen. Trotz Teilsanierung (Standplätze und wenige Normalhaken) nicht übermäßig abgesichert. Ernsthafte alpine Tour. Die 11. Seillänge (Schlüsselseillänge) lässt sich gut zusätzlich mit Friends absichern. Die übrigen Kaminseillängen lassen sich einigermaßen selbst absichern dafür meist dankbar klettern.

Ausrüstung:
2x55m Halbseil, Friends 0,4 bis 2 (Camelotgrössen), 7 Expressschlingen, Felshaken und Hammer für alle Fälle (mittlere bis kleine Weichstahlhaken eignen sich am Besten). Kleines Klemmkeilsortiment (spärliche Möglichkeiten). Dünne Sanduhrschlingen.

Erstbegeher: Maisel/Munz 1921

Talort:
Roßschläg (Anfahrt siehe unter Anreise, Parkplatzhöhe: 850m)


Zustieg zur Wand:

2h und 810 Hm
Ab Parkplatz (Höhe ca.850m) der Schotterstrasse immer weiter folgen Richtung Musauer Alm (1290m, 440Hm, ca. 1h 15min, hier auch evtl. Stützpunkt möglich). Auf der Hälfte der Strecke Wegkreuzung. Der ältere Weg links direkt am Sabachbach weiter ist zeitlich etwas kürzer, direkter aber steiler. Der rechte Weg ist flacher und besser präpariert und damit für Mountainbiker eher zu empfehlen (etwa 10min länger). Ca. 500m vor der Hütte (Musauer Alm) zweigt links eine Schotterstrasse ab mit Brücke über Bach und Hinweisschild über angebliche Sackgasse. Diesem Schotterweg folgen und zuletzt über linksabzweigenden Pfad (von rechts unten kommt Direktweg von Musauer Alm hoch) zu Kar mit Geröllhalde unter Wandfuß (ca. 1h 45 min). Ganz rechts auf Geröllrücken empor und dann unterhalb der Wand mühsam im Geröll linksquerend bis zum Einstieg (2-2,5h ab Parkplatz). Kurz vor dem Einstieg ist die markante Scharte (Von Wand abstehender, grosser Felsturm), hinter welcher die 3. Seillänge verläuft, zu sehen (siehe Photo).
Höhe Einstieg:
1660m



Tourenbeschreibung:

Die ersten 4 bzw. 5 Seillängen (II bis III) bis zum großen Schuttband haben jeweils am Stand einen Gerüstbohrhaken (Abseilstände). Zwischendrin keine Haken bei ebenfalls spärlicher Möglichkeit für mobile Sicherungsmittel.
1.-5. Seillänge:
Etwas rechts der Falllinie zu der markanten Scharte einsteigen. Zunächst ca. 10m gerade empor und dann immer schräg nach links (BH auf Absatz) Richtung der Scharte hinter dem abstehenden Turm. Mittels eines kleinen Riß hinein in die Scharrte (III+) und nun durch die Scharte und die dadurch gebildete Schlucht empor (II) bis zu einem breiten Absatz hinter dem Turm (Gerüstbohrhaken auf Fußhöhe). Nun die nach links schräg aufwärtsziehende, teils grasdurchsetzte Rampe empor (II-III, BH nach etwa 45m). Schließlich leicht rechts empor klettern (III) und auf das breite Schuttband der ersten Terasse. Dieses noch weiter nach rechts schräg aufwärts weiterlaufen bis zu einem alten Stand mit 7mm Reepschnur und geschlagenem Haken vor aufsteilender Wand. Entweder nun hier Stand oder noch 5m weiterklettern (kurz IV) zu einer kleinen Mulde mit neuerem Bh und Drehmomenthaken.
6.Seillänge:
Vom Stand nun immer leicht schräg rechts über kleine Rampe empor (ZH) bis zu 3m hoher Steilstufe. Diese empor (V, etwas feucht und mosig, ZH) und danach bald Stand auf kleinem Absatz.
7.Seillänge:
Auf Band einfach nach rechts (II, Haken ) bis zu Stand an Bohrhakenplättchen.
8.Seillänge:
Von Stand dann etwas nach rechts, aufwärts (Haken) und weiter nach links über Platten zu Sanduhrschlinge empor (V). Weiter nach links zu kleinem Aufschwung ( V-, Fixkeil) und zu Absatz. Nach weiteren 3m links empor erreicht man den Standplatz (gebohrter Haken/Plättchen).

[Bild: 10_Kopie_von_014_Am_Stand_nach_der_8_Seillnge.jpg]


9. Seillänge:
Von Standplatz die markante Verschneidung(heute übliche Variante zu Originalweg) nach rechts empor (V, IV) und nach rechts hinaus auf Absatz unterhalb Wandstufe. Bis hierher keine Haken. Vom Absatz unterhalb der Wandstufe kann der Bohrhaken (vgl. Topo) sicher geklippt werden. Der 50 cm dicke und drei Meter lange brüchige Felsriegel, der unterhalb des Bohrhakens liegt könnte zwar Sanduhrmäßig gefädelt werden oder als riesen Untergriff herhalten ist aber sehr wackelig, besser nicht belasten. Über diesen Bruchriegel toprope-gesichert hinweg (VI-) und weiter gerade empor (IV bis V) in der Verschneidung/Kamin. Hier zwar etwas leichter aber keine Haken/ Möglichkeit für mobile Sicherungen (evtl. eine kleine Köpfleschlinge in Verschneidungsmitte). Fels teilweise brüchig.
Bei Möglichkeit nach links auf Band zu gelangen aus Kamin heraus zu Stand an Bohrhaken und gelben Haken.
Wer weitersteigt im Kamin gelangt nach dessen Ende zu altem Haken mit Karabiner (Kein Stand, Abzweig zur Tour: Erinnerungsstunden) und muß wieder abklettern zu Stand oder schwieriger nach links absteigend queren.
10. Seillänge:
Vom Stand zunächst waagrecht nach links auf Schuttband queren (ca. 20m)zu kleinsplittriger Sanduhr. Von dieser etwa 5m abklettern in Rinne und dann wieder leicht links empor (V) zu Felshaken. Ab diesem nach links nahezu waagrecht weiter zu 2. Haken. Nur 2m weiter links in Mulde zu luftigem Standplatz an Bohrhaken und Drehmomenthaken.


[Bild: 10_Kopie_von_017_kurz_vor_dem_Standplatz...illnge.jpg]


11. Seillänge:
Vom Stand nach links (IV+) zum Beginn des markanten Risses. Hier roter Haken, von Strauch verdeckt. Nach links über Platte empor (VI-) und weiter links empor (Friend 1, später Friend 2 jeweils links). Dann zwingend in den Riß und an Außenseite spreizend (IV bis V)empor. Nochmals 2 mittelmäßige Haken. Nach 45 m Stand an zwei rechterhand geschlagenen Haken bei Verflachung.


[Bild: 10_Kopie_von_018_Frank_kurz_unter_dem_St...illnge.jpg]


12. Seillänge:
Nun nach rechts auf Kamin Außenkante und etwas rechts davon klettern zu Haken. Weiter gerade empor über Platte zu 2. Haken. Nun nach links wieder in den Riß und spreizend den kleinen sperrende Kaminüberhang (V+/VI-, keine Haken)empor und weiter im Riß klettern bis zu einer markanten großen Sanduhr im Riß. etwas unbequemer Stand an ihr (zusätzlich Friendmöglichkeit rechts 0,5).


[Bild: 10_Kopie_von_020_Schlsselstelle_der_12_Seillnge.jpg]


13. Seillänge:
Links an Sanduhr vorbei und immer im Rißgrund über mehrere kleine gutmütige Aufschwünge (IV) weiter bis zu Rißverengung. Hier Bohrhakenstand rechts.
14. Seillänge:
Nicht nach rechts die einladende Rinne empor sondern weiter, zunächst steil den Riß spreizend empor zu Sanduhr (links, eher schlechte Schlingenqualität) immer im Riß (keine Haken, wenig Sicherungsmöglichkeit für Keile/Friends)hinauf und gegen Ende (Keil und Friendmöglichkeit Camelot 2) nach links heraus zum Ausstieg mit Bohrhaken. Letzte Seillänge läßt sich wunderschön spreizend klettern.


Abstieg:

2-2,5h.
Vom Gipfel (2163m) über den Normalweg zunächst noch am Gratkamm entlang dann leicht nordseitig absteigend (Stellen I bis II) in eine Scharte. Hier links (südlich) in einer Rinne absteigend bis zum südseitigen Wandfuß. Nun weiter auf Normalweg absteigen bis ins Gehrenjoch (1858m, ab Gipfel ca. 30 min., Wegkreuz) In nordwestlicher Richtung über zunächst offene Wiesenhänge auf kleinem Weg absteigen Richtung Musauer Alm. Vorbei an der Sabahütte (1536m). Hinter dieser zunächst waagrecht noch über eine Wiese und dann wieder auf gut sichtbarem Weg weiter. Im Wald steiler bergab, bis man wieder auf das Felskar unter dem Wandfuss trifft. Ab hier auf dem Aufstiegsweg zurück. (ca. 2-2,5h ab Gipfel bis Parkplatz).


Stützpunkt:
Eigentlich nicht notwendig. Wer jedoch noch weitere Touren im Gebiet unternehmen möchte kann sich auf der Musauer Alm (1290m) einquartieren. Blick auf die Nordwestwand, von Pfingsten bis Oktober durchgehend bewirtschaftet, Ostern bis Pfingsten je nach Witterung an den Wochenenden geöffnet. Matratzenlager/Betten/Mahlzeiten.
Telefonische Reservierung und Auskunft unter Tel.: 0043-(0)676-3423236.
Weitere Tourenmöglichkeiten: Touren an der Kellespitz-Nordwand und der Gimpel-Nordwand.
Zustieg zum Stützpunkt:
Ab Parkplatz (Höhe ca.850m) der Schotterstrasse immer weiter folgen Richtung Musauer Alm (1290m, 440Hm, ca. 1h 15min, hier auch evtl. Stützpunkt möglich).

Anreise:
Mit Auto:
ab Reutte(Tirol): vom Zentrum in zunächst nördlicher Richtung weiter über Landstraße und durch die Ortschaft Unterletzen Richtung Musau. Kurz nach Unterletzen steht der Gasthof Bärenfalle angeschrieben. In einer Kurve dann links weg zum Gasthof Bärenfalle welcher unmittelbar an der Straße liegt. Nun entweder hier parken oder der Kiesstrasse noch ca. 500m in den Wald folgen zu Kiesparkplatz im Wald. Von dort geht unmittelbar die Schotterstrasse (verschlossene Schranke) zur Musauer Alm weiter und damit der Zustieg los.
Von Füssen: nach dem Grenztunnel(Ausfahrt Vils, B314, Fortsetzung der A7) weiter auf der alten Bundesstraße Richtung Musau/Reutte, durch Musau und Brandstatt/Saba und zuletzt Roßschläg. Am östl. Ortsende von Roßschläg biegt man rechts ab Richtung Gasthof Bärenfalle und erreicht nach 500m den Reintal-Parkplatz (Kiesparkplatz im Wald, ca. 9km ab Füssen)
Öffentliche Verkehrsmittel: bis Reutte oder Füssen mit der Bahn und je nach Verbindung weiter mit Bus oder Bahn bis Bhf Musau, ab hier vorteilhaft weiter mit Fahrrad. Evtl auch mit Bus bis Roßschläg (ab hier zu Fuß weiter). Auskünfte unter: DB, Tel 11861,
www.bahn.de
; ÖBB Tirol, Tel.: 0043-51717 ; Österreichische Postbusse, Tel.: (0043)-512585155 ; RVA, Tel.: 08362-9390505

Beste Jahreszeit:
Juli, August, September

Karte, Kletterführer:
Karte: Füssen und Umgebung, 1:50 000, Bayerisches Landesvermessungsamt
Kletterführer: ,Klettern im Herzen der Tannheimer, von Toni Freudig (
www.freudig.de
), Kletterführer mit Gehrenspitze, Kellespitze, Gimpel-Nord und Friedberger Klettersteig, 17,50 Euro, beinhaltet Kartenübersicht und Detailauschnitt über die Tannheimer.
Sonstige Führer: AV-Führer: Tannheimer Berge, von M.Lutz (ausführliche Beschreibung vieler, auch alpiner Klettertouren in den Tannheimern)

Weitere Bilder:
http://www.rocksports.de/index.php?n1=na...ule=bilder


Tourenbeschreibung Hermann-Loderer-Gedenkweg:

http://www.bergsteigen.at/de/touren.aspx?ID=733




Zitieren
#2
Vorsicht Fehler:
Im aktuellsten Allgäuer Kletterführer von Panico (6. Auflage 2010) wurde die Maiselführe (direkte Nordwand) neu mit aufgenommen. Leider sind die Angaben zu Routenverlauf und vorallem Topo falsch und irreleitend. Der im Führer abgebildete Routenverlauf weicht von obigem Wandfoto mit Routenverlauf am Anfang (Einstieg von links nach rechts, statt wie üblich von rechts nach links) und im Mittelteil (gerade hoch zur Schlüsselseillänge statt wie üblich in einer Rechts-Links-Schleife) stark ab. Es wird dringend empfohlen sich nicht nach dem Panico-Topo zu halten sondern obige Beschreibung und ggf. das Topo aus dem Freudig-Führer zu verwenden. Das Panico-Topo entspricht dem Topo und Routenverlauf wie er im AV-Rotherführer von M.Lutz abgebildet ist und würde daher am Anfang und Mittelteil über eine nicht sanierte Variante verlaufen. Im Mittelteil wurde von Freudig in seinem Werk bereits schon darauf hingewiesen, dass hier (im Gegensatz zu den Angaben des AV-Führers) wohl kein Anstieg verläuft. Der Holger-Wendel-Gedächtnisweg bzw. die Lang-Schmitt-Direkte zweigen aus diesem mittleren Direktverlauf ab.
Ein Erratum wird auf der Homepage von Panico noch eingestellt.
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste