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23.06.2006, Frendopfeiler, Aiguille du Midi-Nordwand
#1

[Bild: 10_01_FrendopfeilerTopo.jpg]


[Bild: 10_03_zweites_Querband.jpg]


[Bild: 10_04_Kletterei_auf_dem_weg_zum_Pfeilerrcken.jpg]


[Bild: 10_06_Felsaufschwung_im_oberen_Felsteil.jpg]


[Bild: 10_07_Firngrat.jpg]


[Bild: 10_08_steiler_Eisausstieg_linke_Variante.jpg]

Frendopfeiler (Eperon Frendo/ Frendo Spur )
1200Hm, Eis je nach Variante 60-75 Grad, Fels IV-V+, D+/TD-
Tourenpartner: Peter Faulhaber
23.06.2006


Der Frendopfeiler ist einer der großen Klassiker in Chamonix. Und in diesem Schwierigkeitsbereich einer der schönsten Routen des Gebiets. Nachdem die Route durch die Nordwand der Aiguille du Midi zur Bergstation der Seilbahn zieht kann bei dieser Route der Abstieg sehr gemütlich gestaltet werden. Der Zustieg erfolgt von der Mittelstation ebenfalls sehr einfach in etwa 1h.
Nachdem für Freitag den 23.06.2006 stabiles Wetter angesagt war sind wir Donnerstag Abend angereist und fanden sogar einen kostenlosen Parkplatz in der Nähe der Seilbahnstation. Am nächsten Morgen sind wir dann mit der ersten Bahn (gegen 7.20 Uhr) zur Mittelstation hochgefahren und hatten von dort erstmals einen freien Blick auf den Frendopfeiler. Die Verhältnisse sahen besser aus als gedacht (im Netz stand bei OHM noch was von viel Schnee und Eis) und das Wetter war sehr gut. Im Zustieg konnten wir eine Steinlawine aus der „ Eastman“-Variante beobachten die aber unseren Aufstieg nicht berührte. In einem linksausholenden Bogen sind wir in etwa 1h unter den Pfeiler gequert und zogen unter dem Bergschrund die Steigeisen an.
Der Bergschrund war leicht zu überwinden und das erste Querband (links nach rechts) wies guten Firn auf mit vorhandener Spur bei moderater Steilheit (35-40Grad).
Das zweite Querband (rechts nach links) hatte nur noch im oberen Teil Schnee. Nachdem der Fels allgemein trocken war zogen wir gegen 8.45 Uhr die Kletterschuhe an und konnten dank tiefer Spur im Schnee das kurze Schneestück sogar mit diesen hochlaufen. Sicherungen im Fels gut möglich. Standplätze vorhanden. Am Ende des zweiten Querbandes geht dann die Kletterei eigentlich erst los (Standplatz vorhanden mit alter Schlinge). Hier sind viele verschiedene Möglichkeiten, wie auch sonst am Pfeiler denkbar bei ähnlichen Schwierigkeiten.
Wir sind zunächst erstmal 10m empor bis zu einer steilen Wandstelle und dann nach rechts über einen kleinen Überhang an abdrängendem Block (V+) auf ein leichtes Band. Dieses nach rechts verfolgt und dann weiter schräg rechts empor (IV) bis zu einer großen Verschneidung mit sperrendem Block. Nach links heraus (V, ein Haken mit Schlinge) und weiter gerade empor (meist IV, Stellen V) über Risse und Kamine. Schließlich zunehmend einfacher auf den Pfeilerrücken. Hier gerade empor in recht einfachem Fels (meist II-III, Stellen IV) etwas rechts der Kante. Schließlich gelangt man auf einen markanten Absatz unterhalb des steilen Abschlußfelsbollwerks. Hier gibt es nun mehrere Varianten die die teils erheblich differierenden Schwierigkeitsangaben in der Literatur (von IV bis VI im Fels) und den Angaben im Netz erklären. Gerade empor von der kleinen Schulter sah sehr schwer aus. Weiter links soll es einfacher sein. Deshalb wendeten wir uns einem Riß und Kaminsystem auf der linken Seite zu. Dafür stiegen wir nach links etwa 10m ab und querten einfach zum Rißsystem hinüber (kurz Schnee auf 5m). Wir wählten das kleinere Rißkaminsystem weiter links da uns das markante in der Mitte brüchig erschien. Über etwa 100m in den Rissen und im Kamin empor (Fels IV, etwas brüchig) und dann an dessen Ende schräg rechts empor über wieder festen Fels (IV) bis unter ein kleines Dach. Unter diesem links heraus und einen Rißaufschwung empor ( Haken und Fix-Hexentrix, V+/VI-, gut zusätzlich absicherbar) und danach wieder leichter (III) empor zu kompakten Auschwung. Noch über Risse und Blöcke etwas nach rechts empor und auf Band unter überhängender Wand nach links unter dem kleinen Aufschwung herum (IV) und nach rechts einfach empor zu breitem Absatz und Biwakbänder (Felshaken) am Ende des Felsteils. Wir waren gegen 13.30 Uhr am Ende des Felsteils und sind bis auf wenige Stellen fast alles am langen Seil gleichzeitig geklettert.
Der Felsteil weißt bis auf die beschriebenen 100m im Kaminsystem sehr guten Fels auf der herrlich griffig und meist auch bombenfest ist. Standplätze sind auf der beschriebenen Route nur ganz zu Anfang vorhanden können aber mit Friends und Keilen/Schlingen problemlos eingerichtet werden. Sehr wenige Zwischenhaken. Zwischensicherungen mit Friends sehr gut möglich. Felshaken nicht notwendig. Spürsinn für die Routenfindung erforderlich, jedoch wahrscheinlich mehrere Varianten bei ähnlichen Schwierigkeiten vorhanden.
Vom Ausstieg Felsteil auf Bändern einfach noch 30m hinüber zum scharfen Schneegrat und ab hier wieder mit Steigeisen weiter. Der Schneegrat liegt recht früh in der Sonne und weicht daher schnell auf. Viele die am Pfeiler biwakieren tun dies nur um morgens am Firngrat bessere Verhältnisse zu haben.
Der Schneegrat steilt sich zunehmend auf 45-50 Grad auf und war aufgrund mangelden Eises mit Schrauben nicht absicherbar. Bei uns war eine tiefe Spur vorhanden die das Steigen im sulzigen Schnee etwas sicherer gestaltete. Schließlich gelangten wir ca. 60m unter dem Rognon (Abschlußfelsen) wieder ins Eis. Wir wählten die linke Ausstiegsvariante. Etwa 80m in bis zu 60 Grad steilem Eis (meist um 50 Grad) nach links empor bis zu einem kleinen Schneeabsatz unter dem Rognon (eingerichteter Stand). Das Eis auf diesen 80m war schollig, Schrauben ließen sich gut anbringen. Nun wieder flacher und einfacher an den Fels im Firn/Eis entlang weiter links empor (immer wieder Felshaken oder sogar BH-Stände) bis zur steilen Abschlußeiswand. Eine etwa 15-20m lange Eisrinne (auf 10m 70-75 Grad, Softeis von Schmelzwasser unterspült) leitet zwischen der Eiswand und den rechterhandbefindlichen Felsen in einfacheres Gelände. Eisschrauben gut anbringbar. Nun noch etwa 50m flach im Trittschnee schräg rechts empor und kurz über einen Schneegrat zum Ausstieg. Man kommt fast direkt auf dem Weg zur Aiguille du Midi Bergstation heraus. Gegen 16.15 Uhr sind wir ausgestiegen und waren in weiteren 15min an der Bergstation. Hier dann allerdings wieder von Menschenmassen umgeben. Obwohl wir die letzte Bahn (derzeit um 17.30) bekommen hätten blieben wir übernacht in der Bergstation um am nächsten Tag noch die „Rebuffat“ an der Aiguille du Midi-Südwand zu klettern. Die Bahn ist einfach zu teuer um zu oft damit zu fahren. Bei herrlichem Blick von der Bergstation ließen wir die Tour noch gemütlich ausklingen.

Materialempfehlung:
Doppelseil (besser 50m statt 60 da viel am gestreckten Seil simultan geklettert werden kann.)
Friends der Camelotgrößen 0,4-2 (kleiner 0,4 hatten wir zwar dabei war aber nicht notwendig und wurde auch kaum verwendet, vorallem 0,5 und 0,75 war extrem oft zu verwenden. Wir hatten diese Größen auch doppelt dabei was sehr hilfreich war. Größe 3 hatten wir auch dabei. War hilfreich ist aber nicht unbedingt notwendig. Felshaken zum Absichern derzeit nicht notwendig. Mittleres Keilsortiment (3-7) hilfreich aber ebenfalls kaum verwendet da nicht notwendig. Mehrere Schlingen wegen guten Köpfle-Schlingenmöglichkeiten/Standplätzen empfehlenswert. In dieser Tour kann extrem gut und zeitsparend mit Friends abgesichert werden. 4-5 Eisschrauben für den oberen Eisteil ausreichend.
Die Tour ist bei zügigem Klettern derzeit gut an einem Tag von Bahn zu Bahn zu schaffen. Selbst wenn man mehr durchsichert sollte man es trotzdem an einem Tag bei Helligkeit bis zum Ausstieg und dann zur Cosmiquehütte (unbedingt vorher reservieren) oder der Aiguille du Midi-Bergstation (Biwakieren in den Gängen des Bahnhofs geduldet) schaffen. Allerdings muß dann wie bei uns am Firngrat mit schlechteren Verhältnissen gerechnet werden. Im Juli fährt die erste Bahn gegen 6.30 und die letzte noch eine halbe Stunde später so dass dann noch etwas mehr Spielraum zeitlich ist.Wir hatten komplettes Biwakzeug inklusive Isomatte/Schlafsack und Kocher dabei was wegen des Gewichts teilweise störend war. Mit leichterem Rucksack läßts sichs bestimmt auch besser klettern. Kletterschuhe bei derzeit trockenem Fels empfehlenswert.
In der Nähe der Mittelstation kann auch gut biwakiert werden um die Tour noch vor der ersten Bahn zu beginnen.
Bei verschneiten oder vereisten Felsen (u.a. Winter, Neuschnee) erhöhen sich die Schwierigkeiten und der Zeitbedarf enorm.


Links:
11min-Video zum Frendopfeiler:
http://tvmountain.com/topo/mixte/frendo.htm


Wetterbericht von Chamonix:
http://meteo.chamonix.com/MetPreE.php3

Sonstige Wetterlinks:
http://www.meteofrance.com/FR/mameteo/pr...ID=FR74056

Wetter Courmayeur:
http://www.wetteronline.de/Europa.htm

Allgemeine Wetterlage:
http://www.nzz.ch/wetter/wetterbericht.h...8A5C030C04


Webcam Chamonix:
http://www.chamonix.net/english/webcam/chamcam.htm


Bergbahn Aiguille du Midi:
1. Abfahrtszeiten:
http://www.compagniedumontblanc.fr/fr/ai...raires.htm

2. Preise:
http://www.compagniedumontblanc.fr/fr/pa...ts_ete.htm
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Beschreibungen Frendopfeiler:
Deutsch:
http://alpinisme.camptocamp.com/itinerai...&sidc=2361

Englisch:

http://www.summitpost.org/route/160114/frendo-spur.html


Bilder zur Tour u.a.:

http://www.rocksports.de/index.php?n1=na...ule=bilder


http://www.summitpost.org/mountain/rock/...-midi.html


Tourenverhältnisse, Forum:
Allgemein in Chamonix:
http://www.ohm-chamonix.com/fiche.php?id...=1&ling=Fr

Forum Chamonix-OHM:
http://www.ohm-chamonix.com/fiche.php?id=01&ling=Fr

Sonstige Forumsseiten:
http://alpinisme.camptocamp.com/guide.html?reason=cond


http://www.basislager.ch/az/nord.php


Begehungsberichte, Infos u.a.:

http://www.cosleyhouston.com/frendo.htm


http://www.greenspun.com/bboard/q-and-a-..._id=0004r5


http://www.tvmountain.com/topo/mixte/frendo.htm
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