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Matterhorn (4478m) - Hörnligrat 20.-21.07.10
#1
„Ich denke, es gibt viele Gründe, das Matterhorn zu besteigen. Aber der Hauptgrund ist doch das Matterhorn zu besteigen“. So der große Gaston Rébuffat.

Nicht viele Berge üben eine solche Anziehungskraft wie das Matterhorn aus. Die außergewöhnliche Form, die vielen Sagen und natürlich der dramatische Wettlauf um die Erstbesteigung im Juli 1865 mit vier Toten im Abstieg sind nur ein paar Gründe der Einzigartigkeit. Die legendären Filme von Luis Trenker „Der Berg ruft“ und der „Kampf ums Matterhorn“ handeln auch vom Wettlauf ums Matterhorn zwischen Whymper und Carell.

Die seit 2-3 Wochen vorherrschenden besten Verhältnisse am Matterhorn bewegten uns zum Vorziehen eines unserer Sommerurlaubsziele. Das Matterhorn über den Hörnligrat ist, als fast reine Felstour, sehr stark von den Verhältnissen abhängig und ändert sein Gesicht bei Neuschnee oder Vereisung deutlich.

   
   

Vor dem Ende der sehr stabilen Wetterlage musste es also noch passieren und wir fuhren am Montagabend an den Furkapass. Die Nacht im Auto am Furkapass (2400 m) war quasi unsere zu kurz gekommene Akklimatisierung. Vom großen und schön sauberen Parkhaus (27 SFr. / 48 h) in Täsch geht es mit dem Zug (15 SFr. / p.P. hin und zurück) nach Zermatt (1616 m) und mit der Bahn (45 SFr. / p.P. hin und zurück) hinauf bis zur Station Schwarzsee (2583 m). Von dort gemütlich in knapp 2 h zur schon von weitem sichtbaren Hörnlihütte (3260 m). Alle uns entgegenkommende Bergsteiger schwärmten von den perfekten Verhältnissen am Horu. Der angesagte Wetterumschwung ab Mittwoch hat sich aber wohl herumgesprochen und so sind mit uns ca. 70 Personen auf der Hütte (trotz Dienstagabend und erst Mitte Juli) von denen natürlich fast alle über den Hörnligrat auf den Gipfel wollen.

   
    Hörnlihütte

Da der untere Teil des Hörnligrats von der Routenführung her sehr unübersichtlich ist und man dort noch im Dunkeln klettert schauten wir uns die ersten 45 min am ersten Nachmittag an und kletterten bis zum Punkt „auf dem Grat“. Um eine der vielen Abzweigungen am nächsten Tag im Dunkeln mit der Stirnlampe besser zu finden sicher kein Fehler. Im Folgenden nun ein paar Bilder vom unteren Teil während der Erkundung:

    Fixseile der Einstiegswand
    Im Hintergrund die Dent Blanche
    Oberhalb des 1. Couloirs
   
    Obergabelhorn, Zinalrothorn und Weishorn v.L.

Leider hat ein Gewitter, mit starkem Regen auf der Hütte, die perfekten Verhältnisse oben am Berg vermeintlich deutlich verschlechtert, denn noch weiß keiner, wieviel es geschneit hat. 03:30 Uhr Frühstück und um 04:00 Uhr geht es los. Die Horden an Bergführern lassen ihren Gästen kaum Zeit zum Frühstücken und fast noch unterm Tisch werden sie ans kurze Seil genommen und los geht der Auftrieb. Diesen Megastress geben wir uns nicht und gehen erstmal gemütlicher dem ersten Schwung hinterher. An den Fixseilen der Einstiegswand gibt es eine beachtliche Schlange. Die markanten Punkte „Auf dem Grat“, „elwe Fad“, „Steinschlag“, „Eseltritte“ und „Alte Hütte“ folgen aufeinander. Vor dem nassen „Gebiss“ legen auch wir das Seil an und steigen danach über die erste schwerere Stelle „untere Moseleyplatte“ der Solvay-Biwak (4003 m) entgegen (2,5 h).

    früh morgens...
    vor dem Gebiss / Solvay-Biwak in Bildmitte
    vor der unteren Moseleyplatte
    am Ende der unteren Moseleyplatte

Die gleich nach der Hütte folgende „obere Moseleyplatte“ ist nass und verschneit und am „unteren roten Turm“ gibt es eine neue (???) steile Fixseilpassage. Von der „Schulter“ (ca. 4200 m) weiter über den längeren „Schultergrat“ zum „oberen roten Turm“ und zum Beginn der Fixseile, welche über den steilsten Teil des Hörnligrates aufs Gipfeldach führen. Die Vereisung und der Neuschnee durch das nächtliche Gewitter hielten sich zum Glück in Grenzen und erschwerten den Aufstieg nicht zu sehr. Ab dem oberen Teil der Fixseile kommen uns viele Bergführer wieder entgegen und es entwickelt sich ein totales Chaos an den vielen Eisenstangen. Nur an dieser Stelle kommen uns die vielen Bergsteiger am Hörnligrat zu viel vor, ansonsten war es eigentlich nicht besonders störend.

    Obere Moseleyplatte
    Auf dem Weg zur Schulter
    Auf dem Weg zur Schulter
    Auf dem Weg zur Schulter
    Auf dem Weg zur Schulter
    Pause auf der Schulter, hinten Dent Blanche und Obergabelhorn
    Schultergrat
    Fixseilpassage nach der Schulter

Vom Ende der Fixseile mit Steigeisen weiter über die steilen Hänge auf den Gipfelgrat und nach rechts zum höchsten Punkt am Matterhorn (4478 m). Die Freude ist groß, denn immerhin steht man auf DEM Matterhorn und für Nina ist es der erste 4000er in den Alpen.

    Am Gipfeldach nach den Fixseilen
    Am Gipfeldach nach den Fixseilen
    Gipfelgrat
    Matterhorn (4478 m)
    Matterhorn (4478 m)

Doch nur zu gut kann man sich vorstellen was einen im langen Abstieg noch erwartet. Dem Zitat „am Matterhorn geht die Tour erst am Gipfel los“ kann man da nur zustimmen. Über 4 h brauchen wir auch für den Abstieg, der einfach nicht enden will. Wie so oft wird einem erst da bewusst wo man überall hochgeklettert ist, nämlich durch unendlich wirkende, steile Bruch flanken. Auch wenn das Matterhorn ein einziger Schutthaufen ist, ist der richtige Weg am Hörnligrat erstaunlich fest und eigentlich schön zum klettern. Lediglich gewaltige Steinschlagsalven in der Ostflanke erinnerten uns immer wieder an die Brüchigkeit. Wieder zurück an der Hörnlihütte blieb nicht viel Zeit zum entspannen. Kurz Rucksack packen und ab zur Schwarzsee-Bahn (letzte Bahn 17:00 Uhr). Schön wenn man die eine oder andere Seilschaft vom Berg in einem Eiscafé von Zermatt wieder trifft...
Bis wir in Täsch sind hat es bereits sehr stark zu regnen begonnen und wir hoffen nur das alle die, die noch weit im Aufstieg waren als wir im Abstieg waren rechtzeitig umkehrten oder wenigstens gut zur Hörnlihütte kamen.

    Im Abstieg
    Fixseilpassage unterhalb der Schulter
    Im Abstieg noch weit vor dem Solvay-Biwak
    Solvay-Biwak
    Der Schnee ist wieder weg
    Der Wetter wird immer schlechter

Karte: SAC 1:25000 Matterhorn
Führer: SAC-Hochtouren im Wallis von Hermann Biner; exzellente Beschreibung der Routenführung am Hörnligrat

Viele Grüße
Nina und Tobias
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#2
Gratulation euch beiden. Vorallem dir Nina riesen Respekt. Schon etwas Besonderes wenn man das Matterhorn als seinen ersten 4000er bezeichnen kann. Da kommen schöne Erinnerungen bei mir hoch.
Smile

Herrlicher Bericht Tobi mit schönen Bildern. Na da darf man ja gespannt sein was eure sonstigen Sommerziele angeht.
Wink


Hoffe wir sehen uns demnächst mal.

Gruß Alban
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