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Höfats SW-Grat (Fels IV / Gras 60°) - Abfahrt durch die Wanne 14.02.08
#1
Die viergipflige Höfats ist einer, ja wenn nicht Der, klassische Allgäuer Steilgrasberg, welcher mit seinen steilen Wänden und Graten über dem Oytal und dem Dietersbachtal thront. Eine Besteigung dieses Gipfels im Winter bietet deshalb ihren besonderen Reiz.
Durch das lang anhaltende Hochdruckwetter mit keinerlei Schneefällen, erwarteten wir uns für den von der Sonne beschienenen Höfats-Südwestgrat gute, bzw. passable und einigermaßen schneefreie Verhältnisse und für die geplante Abfahrt durch die Wanne sichere Frühjahrsverhältnisse.
Das nachfolgende Bild ist vom 13.05.05 und wurde während einer Skitour auf den Wildengundkopf aufgenommen. Die Schneelage in der Wanne zeigt nur etwas weniger Schnee im Vergleich zu den von uns angetroffenen Verhältnissen.


[Bild: 8_Hfats_zu_kl_3.jpg]

Aufstiegsweg(grün) und ungefähre Abfahrtsroute(rot)

Früh morgens zu Fuß mit Schneeschuhen und Bigfoods am Rucksack über den geräumten Fahrweg nach Gerstruben und von dort weg im Schnee durchs Dietersbachtal an der Gerstrubner Alp vorbei immer taleinwärts bis auf Höhe des inneren Höfatstobel bei P.1279 . Schon der erste Anblick des SW-Grates überm Tobel ist beeindruckend. Vom Weg hoch Richtung innerer Höfatstobel bis irgendwann ein kleiner Steig im Gras nach links Weg zieht. (Hier Schneeschuhdepot). Fortan auf diesem Steig Richtung Wanne durch Gras und steilen Wald empor. Noch war das Gras hart gefroren und einige Schneefelder zu queren. Etwas oben dann nicht rechts dem Steiglein in die Wanne folgen sondern gerade hoch auf den steiler werden Grat zu. Noch einmal bietet sich am oberen Ende der Bäume ein waagrechtes Plätzchen, wo wir Gurt / Material anlegten und vor allem das Eisgerät in die Hand nahmen. Richtig los geht es dann mit einer Rechtsquerung auf Graspolstern mit anschließendem Steilaufschwung (Stelle 60°). Nun immer im steilen Gras dem ausgesetzten Gratverlauf folgen bis zum Stand in der Scharte vor dem Felsteil (1 Grashaken und zwei Normalhaken).



[Bild: 8_DSCN0669_kl_1.jpg]
Im steilen Gras zu Beginn


[Bild: 8_DSCN0673_kl_2.jpg]
Kurz vor dem Felsteil


[Bild: 8_DSCN0675_kl_1.jpg]
Blick auf den Felsteil


[Bild: 8_DSCN0677_kl_1.jpg]
Der Grashaken am Stand vor der 1.SL

Hier kam das Seil aus dem Rucksack und es ging in die herrlich steile und ausgesetzte 1.Sl (IV / ca.50m / 3 NH / Stand: 1 NH und Köpfel). Der Fels ist nicht an allen Stellen fest aber doch besser wie er auf den Bildern aussieht.


[Bild: 8_DSCN0689_kl_1.jpg]
1. SL


[Bild: 8_DSCN0698_kl_1.jpg]
1. SL

Die 2. SL ist etwas flacher musste aber am Ende nordseitig im gefrorenem und verschneiten Gras geklettert werden (keine ZH / Stand: 1NH+Friend). Die 3.SL ist dann noch einmal kurz IV (2NH / Stand: an Köpfel).


[Bild: 8_DSCN0705_kl_1.jpg]
Andi am Ende der 2.Sl


[Bild: 8_DSCN0710_kl_1.jpg]
Die 3.SL


[Bild: 8_DSCN0717_kl_1.jpg]
Tiefblick auf den unteren Gratverlauf

Den sich in die Länge ziehenden Weiterweg zum Gipfel gingen wir dann seilfrei, wobei wieder höchste Aufmerksamkeit angesagt war. Vor allem bei einer brüchigen Felspassage und der anschließenden Graspassage (Stelle 60°).


[Bild: 8_DSCN0718_kl_1.jpg]
Der Weiterweg zum Gipfel am Ende des Felsteils


[Bild: 8_DSCN0723_kl_1.jpg]



[Bild: 8_DSCN0728_kl_1.jpg]
Brüchige Felspassage

Bei warmen Temperaturen und bestem Wetter konnten wir den ausgesetzten Westgipfel (2257m) der Höfats genießen (Leider ohne Gipfelbuch). Wenn auch nur kurz den immerhin Stand uns noch der Abstieg in Scharte zwischen 2.ten und mittleren Höfatsgipfel, sowie die ernste und noch etwas ungewisse Abfahrt durch die Wanne bevor (Wir konnten während des Aufstieges nicht alle Rinnensysteme und Abbrüche in der Wanne / Gufel einsehen).
Der Abstieg am 2.ten Gipfel vorbei in die Scharte ist zwar sehr steil, ging aber leichter wie es aussah, lediglich bei den ausladenden Wechten im Schartenbereich war Vorsicht geboten.


[Bild: 8_DSCN0753_kl_1.jpg]
In der Scharte zw. 2ten und mittlerem Höfatsgipfel

Noch hätten wir die Möglichkeit gehabt die kompl. Höfats-Überschreitung zu machen (sah auf jeden Fall gut machbar aus). Auf Grund der schon etwas fortgeschrittenen Zeit entschieden wir uns aber für die direkte Einfahrt in die Wanne und ließen die Abfahrtsmöglichkeiten und die schon erwähnten eventuellen Abbrüche etwas auf uns zu kommen. Zuerst ging es von der Scharte 25m im Steilgras abkletternd Richtung Schnee (Wie froh ich doch hier an meinem Eisgerät war,…). Am Anfang des Schneefeldes ging es noch recht gut voran und wir hatten Schnee unter den Bigfoods. Trotzdem kamen bei uns aufgrund der vorhandenen Absturzgefahr keine wirklichen Abfahrtsfreuden auf. Das Schneefeld wurde enger und kleiner bis es letztlich vor einem Abbruch auslief. Bigfoods in die Hände und mit voller Konzentration erst 15m vertikal abklettern bis wir in etwas brüchigem Fels nach links(Abstiegssinn) zur nächsten Schneerinne queren konnten. Nach ca. 80 Meter Abfahrt standen wir wieder mit den Bigfoods im Steilgras vor dem nächsten Absatz. Auf einer felsigen Rippe ca. 30m absteigen und dieses mal nach rechts wieder in den Schnee zurück. Endlich hatten wir das große etwas flachere Schneefeld der Wanne erreicht und konnten richtig fahren.


[Bild: 8_DSCN0764_kl_1.jpg]
1. Abklettern bei der Abfahrt


[Bild: 8_DSCN0766_kl_1.jpg]
Beginn der 2.Abkletterpassage, noch vor der felsigen Rippe


[Bild: 8_DSCN0770_kl_1.jpg]
Kurzer Genuss im Mittelteil der Wanne

Endlich hatten wir das große etwas flachere Schneefeld erreicht und konnten richtig fahren. Noch dachten wir durch den weiter unten kommenden inneren Höfatstobel, bis auf 1-2 Abbrüche, irgendwie durchfahren zu können und wähnten uns schon im Tale. Doch es kam anders und leider artete das ganze dann mit fünfmal Abseilen an Latschen und Bäumchen etwas aus und kostete einiges an Zeit. Zurück in Gerstruben wurde uns dann noch wegen schon geschlossenem Gasthof das ersehnte Getränk verweigert.


[Bild: 8_DSCN0791_kl_1.jpg]
Der etwas flach wirkende Höfats SW-Grat in der Abendsonne


• Absolut tolle und landschaftlich schöne Fels/Steilgraskletterei mit herrlichen Tiefblicken
• Sowohl im Steilgras am Grat, sowie bei harten Schneebedingungen im oberen Teil der Abfahrt, wäre ein Sturz aber wohl nicht mehr zuhalten und hätte fatale Folgen!!!
• Das Gras ist im Winter natürlich nicht so saftig und griffig wie im Juli sondern durch das ausgedörrte eher mit Vorsicht zu genießen. Dadurch allerdings sind die Graspolster bestens zuerkennen und das Klettern erinnert fast an steiles Treppensteigen mit großen Stufen
• Im Steilgras vor dem Felsteil gibt es zwei Grashaken mit Schlinge, welche aber erst mal gesehen werden müssen.
• Im Felsteil stecken stw. ein paar Haken(siehe Text), was sich mit Friends und Keilen aber noch gut erweitern lässt.
• Der Fels ist insgesamt recht passabel und trotz brüchiger Stellen gut zugehen.
• Unser Material : 55m Doppelseil, 3 Friends, Keile, ein paar Haken, 4-5 Exen, einige lange Bandschlingen, Steigeisen und Eisgerät sollten im Winter auf jeden Fall dabei sein
• Bei einer Abfahrt durch die Wanne ist es sehr zu empfehlen nicht durch den Tobel abfahren zu wollen sondern oberhalb des Tobels nach rechts (Abstiegssinn) wieder zurück zum Steiglein zu queren
• Im Sommer ist ein MTB für den Zustieg sicher von Vorteil

Viele Grüße
Tobias B. und Andi Sichler
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#2
Habe hier noch mal ein Bild der Höfats gefunden. Es wurde von mir am 06.04.07 aufgenommen. Standpunkt der Aufnahme ist der Gipfel des Kratzers.
Im Profil links, der Höfats SW-Grat. Im Hintergrund Teile des Großen und Kleinen Daumens



[Bild: 8_Hfats_Zuschnitt_1.jpg]
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