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Seeköpfe (3061m) Überschreitung, 17.06.2012
#1
Seeköpfe (3061m) - Gratüberschreitung

Vor zwei Wochen wurde ich von meinem Lieblings-Belay-Bunny Felix auf ein Vorhaben von ihm und Bekannten aufmerksam gemacht, die Kuchenspitze Nordwand im Verwall zu machen. Nach kurzer Recherche im www (selbstverständlich auf meiner Lieblings-Toposeite fündig geworden
Wink
) drängelte ich mich sofort in die Gruppe rein, das versprach doch erbauliche Kurzweil!

Am Freitag Abend düsten wir also gen St. Anton. Mein Töff rollte um 21:30 Uhr auf den Parkplatz der Seilbahn, sodass wir um kurz nach Zehn per Pedes Richtung Darmstädter Hütte starten konnten. Um die Insassen der bereits geöffneten Hütte um halb2 nicht mehr zu stören, nisteten wir uns im geöffneten Winterraum ein und gingen bald in die Heia.
   
spätes Vesper im Winterraum

Am nächsten Morgen riet uns der freundliche Wirt Andreas dringend von der Tour ab, da der am Donnerstag gefallene Neuschnee im Laufe des Tages bereitwillig dem Ruf der Schwerkraft folgen würde. Der formschöne Doppelgipfel der Seeköpfe auf der anderen Talseite hingegen böte eine "lässige Überschreitung"(sic!): Zustieg von links her über Schneefelder aufs Scheidjöchl. Dann Gratkletterei über die beiden Gipfel im 4. Grad und auf der anderen Seite wieder herunter. Sicherungen keine, eine Abseilstelle, um vom Nordgipfel in die Scharte runter zu kommen.
   
Die Seeköpfe: Ein eleganter Doppelgipfel

Wir ließen uns von dieser enthusiastischen Beschreibung überzeugen, verbrachten den Samstag mit ein paar geschmeidigen Mehrseillängen-Touren an der östlichen Faselfadspitze um am Sonntag um 6:00 Uhr zu unseren Gipfeln aufzubrechen. Im Talgrund deponierten wir alles, was nicht für die Tour benötigt wurde hinter einem Felsen und stiefelten dann grob dem "Advokatenweg" folgend hinauf.

Die schattigen Schneefelder boten meist besten Trittschnee, wir konnten in gut 2h das Scheidjöchl erreichen.
   
Beim Queren von der rechten Aufstiegsrinne zum Advokatenweg

   
Der Weiterweg bis zum Scheidjöchl

   
Sebastian auf dem Jöchl

Dort zogen wir schon mal das Klettergerödel an und kletterten seilfrei über Schneefelder und teils lose Brocken bis zum ersten Aufschwung.

   
Die Herren wühlen sich hoch

   
An den ersten Blöcken

Hier bildeten wir zwei Seilschaften, die sich je mit einem doppelt genommenen Halbseil einbanden. Zu Anfang parallel, später hintereinander arbeiteten wir uns am laufenden Seil den ersten Klotz hinauf. Es gab zahlreiche und teilweise recht gute Placements für Friends und Keile. Die Kletterei war hier nicht allzu schwer ( bis IV- ) wenn auch ausgesetzt. Nach etwa 80m war der erste Aufschwung überwunden und nach einer mit Schutt angefüllten Scharte erreichten wir die steile Gipfelwand des ersten Turmes. Ab hier verlegten wir uns dann doch lieber auf Standsicherung.
   
Der Nordgipfel von Norden aus

   
erster Aufschwung vor dem Nordgipfel

   
erste Gipfelwand von oben

   
in der Wand

Sebastian und Philipp wählten eine Route weiter links und entschwanden bald unserem Blickfeld. Felix und ich wurstelten uns in drei übelst brüchigen Seillängen ( bis IV ) inklusive Klimmzug über einen dubiosen kühlschrankgroßen Block und hüfthohem Schneefeld auf den Nordgipfel. Die Kletterei war zwar nicht schwierig aber eben "psikologitsch, Pavel!". Am Nordgipfel angekommen, konnte ich das erste Team dabei beobachten, wie sie gerade den Südgipfel erreichten.
   
die beiden Kollegen sind schon auf dem Südgipfel

Dann führte Felix über grobes aber leichtes Gelände bergab (ein Bolt direkt neben dem Markstein am Nordgipfel, warum auch immer?!) eine weitere Seillänge an den Rand des Nordgipfels, wo wir über eine ca. 20m lange Abseilstelle (1 Bolt, 1 NH) in die Scharte zwischen den Gipfeln gelangten.
   
beim Abseilen

Der 40m lange Gegenanstieg an schrägen Bändern und Rissen ist mit festem Fels und sehr leichten Schwierigkeiten ( III ) richtig plaisirig. Um 12:45 Uhr auf dem Südgipfel angekommen, nahmen wir erstmal Flüssiges und Festes zu uns um nach kurzer Rast den Abstieg anzutreten.

Selbiger ist nicht unbedingt einfach zu finden. Wir gingen vom Gipfel aus etwa 10m Richtung Westen, bis wir an einen senkrechten Wandabbruch gelangten. Diesen frei abzuklettern erschien uns eher unklug. Rechts davon befindet eine schuttgefüllte Rinne, links davon ein steiler Kamin. Nach längerer Diskussion und dem Vorschlag, über ein flaches Köpferl ( das mir eher wie ein loser, großer Stein aussah...) eine Opferschlinge zu legen und abzuseilen, erkundete Felix den Kamin auf der linken Seite. Hier klettert man ca. 5m ab, um dann (von oben gesehen) rechts herum auf einem breiten Band wieder auf die Westseite zu queren. Von dort geht es dann über mehr oder weniger festes Gelände dem Gratverlauf folgend zur Doppelseescharte.
   
Abstieg nach dem steilen Kamin

   
beim Abklettern vom Südgipfel

Hier liefen und rutschten wir über Schneefelder zurück ins Tal, wo wir unser restliches Material deponiert hatten.
   
the original powerbrunz

Nachdem die Rucksäcke mit Steigeisen und Tools wieder ihr "Idealgewicht" erreicht hatten, mussten wir "nur" noch die 12km ins Tal zurück stiefeln. Das müde Hirn schaltete irgendwann in den Modus "Duracell-Häschen", so waren wir um 17:30 wieder am Auto.

Fazit: Die Tour bietet keine tolle oder schwierige Kletterei, glänzt aber durch ihre nicht vorhandene Absicherung, Ausgesetztheit und den teils brüchigen Fels mit alpinem Flair. Vom ästhetischen Standpunkt her sind die Seeköpfe ihren Nachbarn sowieso haushoch überlegen, das gute Wetter mit schönem Panorama wertete die Tour zusätzlich auf. Für Traditionalisten und Individualisten absolut empfehlenswert!

   
Routenverlauf

HIER
gibt´s noch eine Karte der Gegend, ich werde mich aber hüten, in das Bild den Routenverlauf einzuzeichnen und es selbst hochzuladen. Kartenverlage sind scheint´s ziemliche Abmahn-Nazis...
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#2
Noch ein paar Bilder hinzugefügt.
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