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Hochtobeleisfall (WI 7-) / Reintal / Südtirol - 24.02.09 - Druckversion

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Hochtobeleisfall (WI 7-) / Reintal / Südtirol - 24.02.09 - Tobias - 25.02.2009

An den Tagen 1 und 2 unseres Südtirolaufenthalts waren wir am Gelltalfall (WI 4+) und am Tobeleisfall (WI 5-), siehe gleichnamige Beiträge hier im Forum Eisklettern/Italien.

Am 3.Tag gingen wir noch die beeindruckende Linie des Hochtobeleisfall am Beginn des Reintals, einem Seitental des Ahrntals, an. Dieser Fall wurde 1999 von Christoph Hainz und Kurt Astner erstbegangen. Auf der Homepage von Christoph Hainz gibt es folgende Bemerkung zum Fall:

"Dieser Eisfall wurde nach einer „Wartezeit“ von 10 Jahren von uns erstmals zur Gänze übers Eis geklettert. Er ist als objektiv sehr gefährlich einzustufen, da die Kerze schon oft spontan abgebrochen ist. Tip: bei Lawinengefahr meiden!"


       

Das lange Kompakteisschild zu Beginn war doch um einiges geneigter als es zuerst den Eindruck machte. So kamen wir flott voran und waren bald am Fuße des oberen Teils.

    Das Kompakteisschild zu Beginn

Das Eis der nächsten Länge (WI 5-/ 50m) war teils schlecht und frische gewachsen. Die gewaltigen Zapfen und Vorhänge die ganz oben über uns noch warteten wurden mit jedem Meter noch beeindruckender.

   

   

   

In einer ganz kurzen Länge kletterten wir zwischen Fels und Eis hinten durch, auf die andere Seite.

   

Nach nochmal einer kurzen, aber extrem nassen, Länge standen wir auf dem riesigen Eispilz.

       

Wir standen nun direkt vor den brachial steilen, teils überhängenden Eisgebilden. Stand hatten wir an einer ca. 70cm dicken Eissanduhr. Andi geht los, immer wieder muss er gewaltig Eis ausräumen und sich den Weg nach oben bahnen. Besonders vor einem ersten überhängenden Balkon. Zudem gab es immer wieder Gratisduschen. Nach einer schwierigen kurzen Querung klettert er noch 10m hinter den Vorhängen hoch und bezieht Stand. Um den herunterfliegenden Eismassen aus dem Weg zugehen musste ich mich in eine kleine Eishöhle quetschen, 2 Stunden benötigte diese Seillänge. Wir waren klatsch nass und alles war kalt.

   

   

Ein zur absoluten Höchstform auflaufender Andi startete in die Ungewissheit, ob es einen Weiterweg nach oben gibt. Vom Stand weg spreizend erst 4m senkrecht nach oben und danach voll an den innen leicht überhängenden Vorhang (ca. 100°). An ihm 2-3m nach rechts bis an einen massiven freihängenden Zapfen ausgespreizt werden kann. Um einen dünnen Durchschlupf nach außen, zwischen Vorhang und Zapfen, zu schaffen, mussten Zentnerweise Eis ins Talbefördert werden. Es rumpelte gewaltig. In einer Art Kamintechnik ging es vogelwild luftig, langsam nach außen, immerhin gut 80m Luft unterm Hintern. Selbst im Nachstieg kann einem da sogar mal etwas mulmig werden.

       

Der Weg aus den Vorhängen heraus war geschafft und die abschließenden senkrechten 15m nach oben für Andi nur noch Formsache.

    Der Durchbruch ist geschafft

    Die letzten Meter

    Die 2 schweren Längen im Detail

Eine Abalakov und abgeht es nach unten. 30m total freihängend hat man im Eis auch nicht alle Tage. Unsere 70 cm dicke Eisanduhr musste etwas angependelt werden. An ihr nochmal 50 m abseilen und wir standen wieder im Schneefeld des Mittelteils. Nach links kann man von dort ausqueren und zurück zum Einstieg laufen.

   

    Im Abstieg



Nach diesem eisigen Abenteuer, freu ich mich ganz besonders auf den hoffentlich sonnigen und warmen Kalymnos Urlaub.
Morgen geht es los, 9 Tage Sportklettern und Urlaub auf der griechischen Insel...Juhuuuu.

Nochmal vielen Dank an Hannes und die Familie Bachmann, denn wir konnten während unserer 3Tage in Südtirol sogar eine ihrer Ferienwohnungen in Issing bei Bruneck beziehen, welch ein Eiskletter Komfort. Das Haus Schönblick in Issing kann nur empfohlen werden.

Viele Grüße
Andi und Tobias


RE: Hochtobeleisfall (WI 7-) / Raintal / Südtirol - 25.02.09 - Tobias - 16.03.2009

Weitere Bilder aus dem Reintal

Rastentalfall:

    Rastentalfall

In unserer Informationsquelle übers Raintal, dem zwar etwas älteren aber perfekten Bericht aus dem Magazin „Klettern“ (Ausgabe 02/99) mit sehr guten Topos und genauen Beschreibungen ist der Rastentalfall (WI 5+) folgendermaßen beschrieben:

„Bemerkenswerter Eisanstieg von höchst luftigem Charakter ... über einer 90m hohen, überhängenden Felswand. In den Genuss dieses Eiserlebnisses kommt man nur durch vorheriges abseilen.“

Es gibt aber seit noch nicht allzu langer Zeit auch mehrere vogelwilde Mixedlinien an die freihängenden Zapfen.


Zapfenstreich (WI 6+):

    Zapfenstreich

Beschreibung aus dem Magazin „Klettern“ (Ausgabe 02/99):
„Der rechte Nachbar des Rastentalfalls ist bedeutend schwieriger und anspruchsvoller. Geboten wird gefühlvolle und zugleich kraftraubende Kletterei an Röhren und Zapfen, die von Jahr zu Jahr variiert. Der Fall wird in einer 55-Meter-Seillänge geklettert“


Pustertaler Halbgefrorenes (8- / WI6 / M4):

    Pustertaler Halbgefrorenes

Dieses Gerät liegt direkt am Zustieg zum Gelltalfall und schwer beeindruckt liefen wir vorbei. Erstbehung von Christoph Hainz. Nähere Infos gibt es bei ihm auf der Homepage.


Es gibt also im Südtiroler Reintal sehr viele Möglichkeiten. Schon alleine im „Klettern“ sind 10 Eisfälle beschrieben, wobei nicht alles was wir gesehen haben dort erwähnt ist.


Wünsche viel Spaß im Reintal, falls es jemanden mal dort hinverschlägt. Haut rein !!!

Viele Grüße
Tobias