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Normale Version: Tipps rund ums Bergsteigen in Bolivien (Stand: Sommer 2006)
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Anreise
Unser Hin- und Rückflug mit der Alitalia von Stuttgart nach La Paz kostete 930,- € pro Person. Wir mussten jedoch 3-mal umsteigen (Mailand, Sao Paulo, Santa Cruz).
Da wir unsere gesamte Ausrüstung aus Deutschland mitgebracht haben, kamen wir sehr an die Grenzen des zulässigen Fluggepäcks. Bei Alitalia durften wir nach Südamerika 23 kg plus 5 kg Handgepäck pro Person mitnehmen.

Versicherung
Bei der Suche nach einer Versicherung, die eventuelle Bergekosten übernimmt, haben folgende Informationen zusammengetragen.
Die Erweiterung des Versicherungsschutzes des DAV “ASS: Erweiterter Schutz“ versichert nicht Expeditions- und Höhenbergsteigen. Laut Rücksprache mit der Versicherung fallen alle Berge Boliviens unter diese Ausschlussklausel. Für Österreicher gibt es die Möglichkeit sich mit der VISACard Gold abzusichern, die weltweite Bergekosten aus Berg- und Seenot übernimmt. In Deutschland haben wir jedoch leider kein vergleichbares Angebot gefunden. Eine Option ist die Förderung der Bergwacht Vorarlberg mit 18,- € im Jahr. Für Fördermitglieder übernimmt die Bergwacht im Nachhinein Bergekosten weltweit bis zu einem Betrag von 15.000 € pro Person (
www.bergrettung-vorarlberg.at
).

Einkaufen in La Paz
Lebensmittel kann man am besten und günstigsten im Indigenaviertel auf den Märkten und in den kleinen Geschäften einkaufen. Es gibt fast alles was das Bergsteigerherz begehrt: Nudeln, Suppen, Müsli, Milchpulver, Obst und Gemüse, Riegel und Schokolade, Nüsse, Getränkepulver usw.
Bergsportartikel können in den Agenturen ausgeliehen und zum Teil auch gekauft werden. Die Qualität der Leihausrüstung ist sehr unterschiedlich.
Die IGM-Karten (s. Karten) können für ca. 4 € pro Stück bei Agenturen oder Staßenhändlern gekauft werden,
Reinbenzin für Benzinkocher kann man ebenfalls in den Agenturen kaufen bei ELMA Tours (s.u.) kostet 1l ca. 0,10 €. Über die „Reinheit“ des dortigen Reinbenzins lässt sich jedoch streiten.

Transport zu den Bergen
In La Paz ist alles buchbar – von der reinen Anfahrt bis zur geführten Tour all inclusive. Die Agenturen liegen im Bereich der Straßen Sarganaga und Illampu und unterscheiden sich zum Teil erheblich in den Preisen.
Wir haben über die Agentur ELMA Tours in der Saganaga bei Juan Carlos unseren Transport organisiert. Er ist einer der günstigsten. Wir waren sehr zufrieden. Es hat alles gut geklappt.
Hier einige Preise für Hin- und Rückfahrt (Sommer 2006) und Fahrzeiten:
Huayna Potosi: 50$ 1:45h
Condorirital: 80$ 2:00h
Illimani: 160$ 4:00h
Man kann sich alles so zusammenstellen wie man möchte (Was? Wieviel? Wann?). Auch Esel und Träger können organisiert werden.

Unterwegs
Unterwegs haben sich einige Tipps, sehr bewehrt:

Dampfsperre

Gute Erfahrungen haben wir mit der Verwendung eines Dampfsperrensystems gemacht. Über eine dünne Linersocke wird eine Plastikschicht (Gefrierbeutel oder spezielle VBL Socke) gezogen, über diese nun die warme Wollsocke und anschließend der Innenschuh. Die Plastikschicht verhindert nun, dass sowohl der Wollsocke wie auch der Innenschuh, beim Schwitzen nicht feucht und dadurch kalt werden. Die Linersocke und die Plastiksocke trocknen am Abend sehr schnell.

Nalgene Wärmflasche
Am Abend war es sehr angenehm noch Wasser aufzukochen und dieses in eine Nalgene Plastikflasche zu füllen. Diese kann man mit in den Schlafsack nehmen, macht angenehm warm. Am nächsten Morgen hat man dann körperwarmes Wasser zum trinken oder fürs Milchpulver.

Pinkelflasche
Da es in der Höhe wichtig ist ausreichend viel zu trinken, muss man natürlich auch des öfteren auf die Toilette. Vor allem während einer Tour hat man wenige Gelegenheiten zu trinken, so dass man das meiste am Nachmittag und Abend zu sich nehmen muss. Für die, die jedoch keine Lust mehr haben abends nochmals aus dem warmen Schlafsack vors Zelt zu kriechen, empfiehlt sich eine Pinkelflasche mit angenehm großer Öffnung (Bsp.: Nalgene, Durchmesser ca. 6 cm – auch für Frauen geeignet).

Unsere Ausrüstungsliste
Hier eine Auflistung unserer Ausrüstung:

Kleidung
- Lange Unterwäsche (Merino)
- Fließpullover
- Softshell Jacke
- Softshell Hose
- 3lagen Gore-Tex Jacke
- 3lagen Gore-Tex bzw. event Überhose
- Daunenjacken (Mountain Equipment Trango bzw Haglöffs ) – vor allem Morgens und Abends (Kochen…) sehr angenehm, ansonsten wäre es bei unseren Temperaturen extrem kalt gewesen
- 2 Paar warme Merinosocken
- Scarpa Phantom 6000 – super bequemer Schalenbergschuh, auch zu bei steileren Sachen sehr gut geeignet
- 1 Paar Softshellhandschuhe, 2 Paar Primaloft Handschuhe
- Winddichte Mütze
- 2 Buffs
- Sonnenbrille

Bergsportausrüstung
- Rucksäcke (80l, 70l, 45l)
- Trekkingstöcke
- Steigeisen
- Eisgeräte
- Helm
- Gurt
- 6 Expressen
- 4 Eisschrauben
- 2 Firnanker (vor Ort geliehen)
- 4 HMS, Sicherungs- und Abseilgerät
- Bandschlingen, Prusikschnüre
- 50m Seil
- Stirnlampen

Campingartikel
- Zelt (Hilleberg Nallo 2) – für 2 Personen ein wenig eng, aber dafür sehr leicht
- Daunenschlafsack (1000g, Comfort: -20°C)
- Isomatte (RidgeRest bzw. ThermaRest Pro Lite 4)
- Benzinkocher (MSR Wisperlight)
- Topf, Brettchen
- 1 Messer, 2 Löffel
- Proviant (in La Paz Gekauftes plus mitgebrachtes Travellunch)
- Thermoskanne (1l)
- 2 Nalgene Flaschen (je 1l)
- Packsack
- Biwaksack

Sonstiges
- Erste Hilfe Set, Medikamente
- Sonnenschutz
- Waschzeug
- Digitalkamera
- Kompass
- Führer, Karten
- Sprachführer
- Notizheft, Stift

Führer und Karten
Blecken, Anulf: Bergwandern und Bergsteigen in Bolivien, Hamburg 2000
Deutsch. Nett geschriebenes Buch mit vielen Auswahltouren, schwer bis leicht. An jedem Berg nur eine Tour beschrieben. Leider nicht so informativ (häufig falsche Zeiten und Höhenmeter, keine Topos oder Wandfotos).

Brain, Jossi: Bolivia, a Climbing Guide, England 1999
Englisch. Gutes Buch mit vielen Infos. Alle Routen mit Wandfotos gut beschrieben. Aufgrund der sich verändernden Verhältnisse leider nicht mehr ganz aktuell.

Mesili, Alain: La Cordillere Real de los Andes Bolivia,
Englisch oder Spanisch. Neu aufgelegt. Wandfotos in Farbe.
Haben es nicht benützt, nur bei anderen mal reingeschaut
Viele Infos auch auf der Homepage:
www.andes-mesili.com


DAV-Karten 1:50.000: Cordillera Real Süd: Illimani bzw. Cordillera Real Nord: Illampu

IGM-Karten 1:50.000 (Instituto Geographico Militar): Von jedem Gebiet vor Ort erhältlich