01.08.2012, 20:22
Nachdem wir morgens die
Däumling – Ostkante (VII-, VI A0, 500 Hm, 14 SL)
geklettert hatten und gegen 12 Uhr wieder am Wandfuss waren, stellen wir begeistert fest, dass es zwar immer noch abnormal schwül und warm ist, doch von den vorhergesagten Gewittern noch nichts zu sehen ist. Nach einer SMS von Nina, die gerade am Allgäuer Rubihorn unterwegs war und uns von dort gegen 11 Uhr aufziehendes Gewitter meldete, war die Entscheidung für eine zweite Tour an diesem Tag gefallen, schließlich ist es vom Allgäu bis zum Dachstein ein weiter Weg......noch herrschte jedenfalls strahlend blauer Himmel. Dies sollte sich jedoch noch ändern...
Nach kurzer Brotzeit im unteren Armkar viel die Entscheidung schließlich auf die nahegelegene „Direkte Fingerkante“ (VIII-, V+ A0, 150 Hm, 5 SL) am Niederen Großwandeck. Eine interessante, gut mit Bohrhaken ausgerüstete Kletterei. Die erste Seillänge fällt in freier Kletterei doch etwas aus dem Rahmen, ist aber sehr gut A0 möglich. Kurze Stellen brüchig ansonsten sehr guter Fels. Nach der senkrechten Einstiegsplatte immer mehr oder weniger direkt über die wenig ausgeprägte Kante.
[attachment=6172] Nied. Großwandeck, „Finger“ (in der Mitte) und „Däumling“ (rechts)
[attachment=6173] Routenverlauf
Schon vor der eigentlichen, schweren Platte in der 1. Seillänge ist die Kletterei bissig und nicht sehr dankbar. Die steile glatte Platte (VIII-) ist problemlos A0 machbar. 4 Bohrhaken und 2 Normalhaken machen es möglich.
[attachment=6174] Blick auf die 1. SL
[attachment=6175] 1. SL (VIII- oder V+ A0, 20 m)
Die 2. SL (V-, 40 m) ist zwar nicht sehr schwer, dafür teilweise etwas brüchig. Die folgende 3. SL (V-, 30 m) ist wiederum sehr einfach aber dafür mit schönen Kletterstellen. Die Bewölkungszunahme setzte im Süden und Westen so langsam ein und wir erhöhten etwas das Tempo.
[attachment=6176] 2. SL (V-, 40 m)
[attachment=6177] Ebe am Stand nach der 2. SL (V-, 40 m)
[attachment=6178] 3. SL (V-, 30 m)
Die 4. SL (VI-, 30 m) bietet dann feste, rauhe und steile Kletterei. Die Verschneidung am Ende der Seillänge nicht bis nach ganz oben klettern, sondern 2 Meter vorher nach links verlassen. Der falsche Normalhaken am obersten Ende der Verschneidung lockt einen nach oben., also nicht beachten und links raus. Die Gewitter waren nun schon deutlich am kommen und die gewaltigen Türme im Umfeld zeigten deutlich was hier bald los ist.
[attachment=6179] 4. SL (VI-, 30 m)
[attachment=6180] 4. SL (VI-, 30 m)
[attachment=6181] ab diesem Zeitpunkt war klar was hier bald los ist...
Die 5. und letzte Seillänge (V, 30 m) ist nochmal richtiger Genuss. Luftige und griffige Kletterei leihten zum kleinen Gipfel des „Fingers“ am Niederen Großwandeck. Schnell kletterten wir noch diese letzte Seillänge und waren nach knapp 1 h 45 min Kletterzeit oben und machten uns aber sofort ans abseilen.
[attachment=6182] Ausstieg am Gipfel
[attachment=6183] drüben am Hohen Dachstein zuckten schon die Blitze
Zum Glück gab es keine Seilverhänger, denn kaum am Wandfuss angekommen ging es los und zwar massiv. Gewitter, Blitz, Donner, Starkregen, Sturm und Hagel / Graupel alles auf einmal. Da wir ja aber wussten dass uns das an diesem Tag treffen kann, hatten wir Überhose und gute Regenjacke dabei. Also halb so schlimm...zumal man eine gute Stunde später wieder an der Hofpürglhütte ist.
[attachment=6184]
[attachment=6185] Nied. Großwandeck, „Finger“ (in der Mitte) und „Däumling“ (rechts) während dem Gewitter
[attachment=6186]
Schon an der Hütte war das schlimmste wieder vorbei und auch die Bischofsmütze war wieder zu sehen.
[attachment=6187] Kleine und Große Bischofsmütze
Niederes Großwandeck – Direkte Fingerkante:
EB: unbekannt. Eingerichtet und begradigt am 12.09.1994 durch H. Sudra, D. Herzog und G.Böck
EB: der normalen Fingerkante (IV+), A. und E. Hein, O. Ottathal, 1923
RP VIII-, eine kurze Platte, oder V+ A0, ansonsten bis VI-
Die Route ist nicht übermäßig aber doch gut eingebohrt. Ganz dünne Bühlerhaken (sieht man auch nicht alle Tage)
Kantenlänge ca. 150 Hm bis zum Gipfel des Finger
5 Seillängen bis zum Gipfel des Finger
Weiterweg über den SO-Grat aufs Niedere Großwandeck möglich
Materialempfehlung:
- Mindestens 50 m Doppelseil
- 10 Exen
- 3-4 Bandschlingen
- (1 Satz Keile)
- Cams: maximal 0.3, 0.5, 0.75, 1, 2
- das sonstige, übliche Stand- und Abseilmaterial
Kletterführer / Topos: (sortiert nach Topoqualität)
Kletterführer Hofpürglhütte (als PDF im Internet zu finden)
8. überarbeitete Auflage 2011
Heinz Sudra und Dieter Herzog
Dachsteingebirge & Gosaukamm (soweit ich weiß vergriffen)
1.Auflage 1996
Kurt Schall und Thomas Jekel
Karten:
1:25000: AV-Karte 14 Dachsteingebirge
Viele Grüße
Ebe und Tobias
Däumling – Ostkante (VII-, VI A0, 500 Hm, 14 SL)
geklettert hatten und gegen 12 Uhr wieder am Wandfuss waren, stellen wir begeistert fest, dass es zwar immer noch abnormal schwül und warm ist, doch von den vorhergesagten Gewittern noch nichts zu sehen ist. Nach einer SMS von Nina, die gerade am Allgäuer Rubihorn unterwegs war und uns von dort gegen 11 Uhr aufziehendes Gewitter meldete, war die Entscheidung für eine zweite Tour an diesem Tag gefallen, schließlich ist es vom Allgäu bis zum Dachstein ein weiter Weg......noch herrschte jedenfalls strahlend blauer Himmel. Dies sollte sich jedoch noch ändern...
Nach kurzer Brotzeit im unteren Armkar viel die Entscheidung schließlich auf die nahegelegene „Direkte Fingerkante“ (VIII-, V+ A0, 150 Hm, 5 SL) am Niederen Großwandeck. Eine interessante, gut mit Bohrhaken ausgerüstete Kletterei. Die erste Seillänge fällt in freier Kletterei doch etwas aus dem Rahmen, ist aber sehr gut A0 möglich. Kurze Stellen brüchig ansonsten sehr guter Fels. Nach der senkrechten Einstiegsplatte immer mehr oder weniger direkt über die wenig ausgeprägte Kante.
[attachment=6172] Nied. Großwandeck, „Finger“ (in der Mitte) und „Däumling“ (rechts)
[attachment=6173] Routenverlauf
Schon vor der eigentlichen, schweren Platte in der 1. Seillänge ist die Kletterei bissig und nicht sehr dankbar. Die steile glatte Platte (VIII-) ist problemlos A0 machbar. 4 Bohrhaken und 2 Normalhaken machen es möglich.
[attachment=6174] Blick auf die 1. SL
[attachment=6175] 1. SL (VIII- oder V+ A0, 20 m)
Die 2. SL (V-, 40 m) ist zwar nicht sehr schwer, dafür teilweise etwas brüchig. Die folgende 3. SL (V-, 30 m) ist wiederum sehr einfach aber dafür mit schönen Kletterstellen. Die Bewölkungszunahme setzte im Süden und Westen so langsam ein und wir erhöhten etwas das Tempo.
[attachment=6176] 2. SL (V-, 40 m)
[attachment=6177] Ebe am Stand nach der 2. SL (V-, 40 m)
[attachment=6178] 3. SL (V-, 30 m)
Die 4. SL (VI-, 30 m) bietet dann feste, rauhe und steile Kletterei. Die Verschneidung am Ende der Seillänge nicht bis nach ganz oben klettern, sondern 2 Meter vorher nach links verlassen. Der falsche Normalhaken am obersten Ende der Verschneidung lockt einen nach oben., also nicht beachten und links raus. Die Gewitter waren nun schon deutlich am kommen und die gewaltigen Türme im Umfeld zeigten deutlich was hier bald los ist.
[attachment=6179] 4. SL (VI-, 30 m)
[attachment=6180] 4. SL (VI-, 30 m)
[attachment=6181] ab diesem Zeitpunkt war klar was hier bald los ist...
Die 5. und letzte Seillänge (V, 30 m) ist nochmal richtiger Genuss. Luftige und griffige Kletterei leihten zum kleinen Gipfel des „Fingers“ am Niederen Großwandeck. Schnell kletterten wir noch diese letzte Seillänge und waren nach knapp 1 h 45 min Kletterzeit oben und machten uns aber sofort ans abseilen.
[attachment=6182] Ausstieg am Gipfel
[attachment=6183] drüben am Hohen Dachstein zuckten schon die Blitze
Zum Glück gab es keine Seilverhänger, denn kaum am Wandfuss angekommen ging es los und zwar massiv. Gewitter, Blitz, Donner, Starkregen, Sturm und Hagel / Graupel alles auf einmal. Da wir ja aber wussten dass uns das an diesem Tag treffen kann, hatten wir Überhose und gute Regenjacke dabei. Also halb so schlimm...zumal man eine gute Stunde später wieder an der Hofpürglhütte ist.
[attachment=6184]
[attachment=6185] Nied. Großwandeck, „Finger“ (in der Mitte) und „Däumling“ (rechts) während dem Gewitter
[attachment=6186]
Schon an der Hütte war das schlimmste wieder vorbei und auch die Bischofsmütze war wieder zu sehen.
[attachment=6187] Kleine und Große Bischofsmütze
Niederes Großwandeck – Direkte Fingerkante:
EB: unbekannt. Eingerichtet und begradigt am 12.09.1994 durch H. Sudra, D. Herzog und G.Böck
EB: der normalen Fingerkante (IV+), A. und E. Hein, O. Ottathal, 1923
RP VIII-, eine kurze Platte, oder V+ A0, ansonsten bis VI-
Die Route ist nicht übermäßig aber doch gut eingebohrt. Ganz dünne Bühlerhaken (sieht man auch nicht alle Tage)
Kantenlänge ca. 150 Hm bis zum Gipfel des Finger
5 Seillängen bis zum Gipfel des Finger
Weiterweg über den SO-Grat aufs Niedere Großwandeck möglich
Materialempfehlung:
- Mindestens 50 m Doppelseil
- 10 Exen
- 3-4 Bandschlingen
- (1 Satz Keile)
- Cams: maximal 0.3, 0.5, 0.75, 1, 2
- das sonstige, übliche Stand- und Abseilmaterial
Kletterführer / Topos: (sortiert nach Topoqualität)
Kletterführer Hofpürglhütte (als PDF im Internet zu finden)
8. überarbeitete Auflage 2011
Heinz Sudra und Dieter Herzog
Dachsteingebirge & Gosaukamm (soweit ich weiß vergriffen)
1.Auflage 1996
Kurt Schall und Thomas Jekel
Karten:
1:25000: AV-Karte 14 Dachsteingebirge
Viele Grüße
Ebe und Tobias