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Normale Version: Lumumba , Aggenstein Nordwand – 12.03.10
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Die kalten und winterlichen Verhältnisse mussten noch genutzt werden, bevor der Winter in naher Zukunft vorbei ist. Außerdem war die schon 1995 erstbegangene „Lumumba“ für Alban die letzte noch nicht begangene Winterkletter-Route in der Aggenstein Nordwand. An dieser Stelle schon mal herzlichen Glückwunsch zur Begehung aller Routen!!!

[attachment=2540] Aggenstein Nordwand mit Lumumba (eingerahmt)

Schon bei der geplanten Bahnfahrt zeigte der Berg (bzw. der Betriebsleiter der Breitenbergbahn) seine Zähne. Es wurde kurzer Hand beschlossen die Bahn wegen Nebel und schlecht Wetter nicht laufen zu lassen. Alle Verhandlungen waren vergebens. Auch wenn die von der Bahn nicht wollten, wir wollten trotzdem, so blieb uns nur der komplette Aufstieg mit den Tourenski. Schwer bepackt mit den Bergschuhen im Rucksack ging es in 2,5h zum Einstieg der Lumumba. Die Hänge vom Skigebiet aus hoch zum Wandfuss sind lawinenmäßig mit Vorsicht zu genießen. Auch in der gesamten Wand gingen immer wieder kleinere und größere Rutscher ab, wir blieben aber verschont. Etwas rechts des Einstiegs gibt es ne nette Gufel zum Aufrödeln und fürs Rucksackdepot.

[attachment=2541] Im Zustieg
[attachment=2542] Größerer Rutscher am Isidor-Hacker-Gedenkweg
[attachment=2543] Route Lumumba
[attachment=2544] Einstiegsgufel

Die 1. der 3 Seillängen ist ca. 25 m lang und es gilt eine 5er Stelle im Fels zu überwinden. Laut Topo im Freudig-Führer soll es da einen Fix-Keil geben, welchen ich aber nicht finden konnten. Mit zwei Friends ging es aber auch ganz gut. Danach noch ne 45° Schneerampe hoch zum Stand an zwei Bohrhaken. Sie stecken in der großen Felsnische oben auf der rechten Seite. Alban und Benni waren bald da und beim Anblick der nächsten Länge war klar das es aufgrund von wenig Eis sehr heikel wird.

[attachment=2545] 1.Seillänge
[attachment=2546] 1.SL
[attachment=2547] 1.SL
[attachment=2548] Alban in der 1.SL
[attachment=2549] Alban in der 1.SL

Vom Stand nach links queren (weit rechts oben ein geschlagener Haken) und man steht im steilen Gras-Fels-Gelände. Bevor es zur Sache geht gibt es rechter Hand einen Bohrhaken. Nun sehr steil im Gras zu einer Felsplatte mit sehr dünner Eisglasur. Zu Beginn der Platte steckt dann der 2. Und auch letzte Bolt der Seilänge. Bei viel und gutem Eis kann man an diesem Bohrhaken eventuell nach links auf die Eisspur wechseln. Da es aber links leider schlecht aussah, blieb Alban nur der Weg über die 4-5cm dünne spröde Eisglasur. Nach diesen 3-4m wurde das Eis zwar etwas mehr aber nicht unbedingt besser. 2 kurze Eisschrauben und das wichtigste Teil des Tages, ein Grashaken (Spektre-Ice Piton von Black Diamond) dienten nach der Glasur zur (moralischen)Absicherung. Nun einige Meter im Gras (weiterer Grashaken und natürliche Eissanduhr ganz rechts) bevor es ins reine Eis ging. Zwei nicht ideale Schrauben später war Alban am Stand (1 Bohrhaken). Laut Alban die bisher anspruchsvollste Seillänge aller seiner Aggenstein-Touren!

[attachment=2550] 2.SL, auf Höhe des ersten Bohrhaken
[attachment=2551] 2.SL, auf der Glasur
[attachment=2552] 2.SL, Übergang ins reine Eis
[attachment=2553] Tiefblick in die 2.SL
[attachment=2554] Am Ende der 2.SL
[attachment=2555] Stand nach der 2.SL

Ein nicht allzu langer aber steiler Eisaufschwung bildet den Beginn der 3. SL. Danach folgt man einfach der Schneerinne. Einige Meter nach dem Eisaufschwung steckt auf der rechten Seite ein Bohhaken. Nach insgesamt 45 Meter und einem weiteren Grashaken war der Stand in einer kleinen Höhle (2 Bohrhaken) erreicht.

[attachment=2556] Eisaufschwung in der 3.SL
[attachment=2557] Eisaufschwung in der 3.SL
[attachment=2558] Die gullyartige Scheerinne der 3.SL
[attachment=2559] „The real friend“, Spectre Ice Piton
[attachment=2560] Prost...
Tongue


Als Überraschung gab es noch ne kleine Flasche Kirsch-Wässerle
Tongue
. So tranken wir zufrieden auf Albans vollzählige Aggenstein-Winterrouten-Sammlung und meinen Geburtstag vom Vortag. Nach 2 maligem abseilen steht man wieder unten am Rucksack. Wohl dem der nun Ski an den Füßen hat. In weit weniger als einer halbe Stunde standen wir wieder am Auto
Smile
.

Topo im Führer „Klettern rund um den Aggenstein“ von Toni Freudig

Viele Grüße
Alban, Benni und Tobias