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Normale Version: Stanek-Neumann (VI+) - Sulzfluh / Rätikon 16.09.07
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Hier noch ein Bericht über eine Tour aus dem letzten Jahr.


Noch am Samstagabend sind wir nach Partnun-Stafel im Rätikon gefahren. Unser Ziel für den nächsten Tag war der Klassiker „Stanek-Neumann“ an der Sulzfluh (2818m). Als Beschreibung dienten uns das mal wieder perfekte Topo aus dem Topoguide-Führer sowie ein eher mäßiges aus dem Panico-Auswahlführer „Best-Of, alpine ...“.

[attachment=110] Routenverlauf der Stanek-Neumann

Nach einer coolen Nacht in einem Heuboden einer kleinen Hütte brachen wir fünf frühzeitig auf um, an der Carschinahütte vorbei, zur SW-Wand der Sulzfluh aufzusteigen. Der Einstieg der „Stanek-Neumann“ wird ab der Hütte über ein Geröllfeld und einen anschließenden Vorbau (II) erreicht. Der Vorbau ist wie so oft brüchig und geröllbedeckt. Bei einem Ringhaken und einem roten Punkt auf einem kleinen Band befindet sich der Enstieg. Der Einstieg ist im vorhergehenden Bild mit E markiert.

[attachment=111] Die Drusenfluh in der Morgensonne

[attachment=112] Groß Litzner und Seehorn am morgendlichen Horizont

Frank, Nina und ich kletterten in Dreierseilschaft, Michi und Birgit in Zweierseilschaft.
Los geht es sehr leicht, aber dafür nicht allzu fest. Die ersten drei SL bewegen sich im oft meist brüchigen III Grad. In der 4. SL geht es über eine Verschneidung in einen schönen Linksquergang (V+).

[attachment=113] 4. SL


Nach der kürzeren 5.Sl (IV+) steht man in der großen Verschneidung. Diese 6. SL stellt mit VI+ die Schlüssellänge dar. Der Fels ist fest und die steile Verschneidung ist mit Normalhaken gut abgesichert. Die Absicherung liese sich hier auch noch gut mit Cams und Keilen selber erweitern.

[attachment=114] 6.SL

[attachment=115]6.SL

[attachment=116]Nina am Ende der 6.SL

Die 7. SL führt einen dann in den sogenannten Salon. Eine kleine Metalltafel im Grund der größeren Guffel erinnert an diesen Namen. Leider ist mir am Stand im Salon ein größeres Missgeschick passiert: Beim auspacken des Fotos, um Frank und Nina im Nachstieg zu fotografieren, ist er mir doch tatsächlich aus der Hand gerutscht. Er wählte einen Freiflug von über 200m und zerschellte in 1000 Teile im Vorbau. Der Foto und die ganzen Bilder waren also weg. Meinen Nachfolgern musste ich dieses mal nicht „Achtung Stein“ sondern „Foto“ zurufen. Zum Glück hatte aber auch Frank einen Foto dabei. Somit sind alle hier ersichtlichen Bilder vom Frank.

Aus dem „Salon“ kommt dann über einen kleinen Überhang (8.SL / kurz VI+). Insgesamt war die ganze Kletterei eine sehr kalte Angelegenheit, den die Sonne kommt um diese Jahreszeit nun mal erst sehr spät in eine Südwestwand und die Temperaturen waren einfach schon kälter.
Die 9.SL ist eine schöne Verschneidung (VI-), direkt vor dem Stand sollte man aber nicht versuchen durch ein enges Loch zuklettern (siehe nächstes Bild), sondern besser außenherum den gutkletterbaren Wulst überwinden. Diese Länge ist im Panico-Topo mit IV+ gnadenlos unterbewertet und die Topoguide VI- trifft schon eher dir Realität.

[attachment=117]

10 SL: Noch ein leichter Kamin (IV-) und wir sind oben dachte ich. Vom Stand muss erst ein paar Meter nach links geklettert werden um in einem Bogen in den „unschönen Risskamin“ (Bezeichnung nach Topoguide) zuklettern.

[attachment=118]Am Beginn der 10. SL

Dieser „unschöne Risskamin“ entpuppt sich auch zu selbigem und man muss ordentlich hochschruppen.

[attachment=119]Im Risskamin der 10.SL

[attachment=120]Im Risskamin der 10.SL

Oben am Grat ist dann alles etwas brüchig und ich löste beim Seilhochziehen leider ein paar Steine aus welche durch den Kamin voll auf den darunter liegenden Standplatz fallen. Nina wurde dabei an Hand und Oberschenkel zum Glück nur leicht verletzt und mit einem kleinen Verband ging es weiter. Erst hier oben am Ende der Tour konnten wir die ersten Sonnenstrahlen genießen.
Vom Ausstieg geht es dann noch einige Meter mehr oder weniger am Grat entlang zum Gipfel der Sulzfluh, wo u.a. aufgrund des neuen Klettersteiges so einiges los war.

[attachment=121]Am Gipfel

Der erste Schnee war schon gefallen und im Gipfelbereich war es ganz schön verschneit.
Über den Normalweg durch den Gamstobel ging es aber ohne Probleme zurück nach Partnun-Stafel und ein herrlicher Herbsttag ging zu Ende.

[attachment=122]Birgit und Nina im Gipfelbereich

[attachment=123]Blick zurück auf die Sulzfluh


-Die Tour ist gut abgesichert. An den Standplätzen befinden sich immer zwei Bohrhaken und auch einige Zwischensicherungen sind gebohrt.
-In der letzten Länge ist besonders auf Steinschlag zu achten, denn er trifft auf den darunter liegenden Standplatz.
-Falls sich jemand mal in den Vorbau der Sulzfluh SW-Wand verirrt und widererwarten eine ganze SD-Speicherkarte findet würde ich mich über eine Nachricht natürlich sehr freuen.
-Seitdem habe ich meinen Foto mit einer ganz dünnen Reepschnur gesichert. 


Viele Grüße
Michi, Birgit, Frank, Nina und Tobias
Nachdem wir im Sommer `87 tagszuvor die rechterhand gelegene Unmittelbare SW-Wand(alles nachgestigen)geklettert hatten,haben wir auch noch die Stanek-Neumann versucht.Nachdem wir dann den ganzen Vorbau raufgekraxelt waren,musste Gregor in der 3.Seillänge ab dem Pfeilerkopf in knapp 3/5 Wandhöhe(gleich nach dem Linksquergang)wegen beginnendem Regen abbrechen.Den Vorbau sind abseilender- und abkletternderweise einigermassen ungeschoren wieder runter gekommen
Tongue
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