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Normale Version: Sulle ali della Libellula, A2, V, Sarcatal, Gardasse,19.3.08
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Mandrea, SO-Wand
„Sulle ali della Libellula“
9. Seillängen, A2, V, ca. 250m

[Bild: 10_1_MandreaSOWand_1.jpg]


[Bild: 10_2_Route_1.jpg]


Nachdem in den Westalpen aufgrund der starken Niederschläge vor Ostern die Tourenverhältnisse zu unsichern waren und auch die heimischen Berge nicht gerade zum Touren einluden fuhren Peter und ich Richtung Gardasee zum Alpin- und technisch Klettern. Meine Kletterbegeisterung für den Gardasee hielt sich bisher in Grenzen, da ich dem Sportklettern nicht ganz so zugewandt bin wie dem Alpinklettern. Peter´s Erzählungen jedoch von den tollen Alpintouren, hohen Wänden und Möglichkeiten des Sarcatales führten dann zur Entscheidung diesem Gebiet einen Besuch abzustatten.
Im neuen, deutschsprachigen Alpinführer des Sarcatales („Hohe Wände im Sarcatal“, D.Fillipi) ist auch ein kleines, aber nettes Gebiet bei Arco aufgeführt. An der Mandrea-SO-Wand sind eine Reihe von Alpin- und Sportkletterrouten in diesem Führer beschrieben die abseits des Rummel um Colodri und Co liegen.
Nebenbei finden sich hier auch mehrere schöne Technotouren, in denen man sich genüsslich (ohne noch viel selbst legen zu müssen) von Haken zu Haken schwingen kann mit den Trittleiteren. Nachdem wir beide bisher eher wenig technisch geklettert sind suchten wir uns bewusst für den ersten Tag einen kleinen Übungsfelsen unterhalb der Mandrea-SO-Wand heraus der zwei technische 2-Seillängenrouten aufwies. Eine Route leitete rein an alten Normalhaken in zwei Seillängen einen teils überhängenden Riß hinauf und erforderte auch mal das Legen eigener Sicherungspunkte. Die Hakenabstände waren teils recht weit, weswegen Peter´s selbstgebastelter Clipstick ( modifizierte Lawinensonde) zum Einsatz kam. In der zweiten Route gab es ein vertikales 6m Dach welches mit 6mm Bolts abgesichert war. An diesem ließ sich gut der ökonomische Ablauf beim technischen Leiternklettern üben. 6mm-Bolts sind schon ganz schön windige Dinger vor allem wenn sie (wie manchmal in diesem Dach) etwas locker sind und aus dem Bohrloch ragen.
In den Kletterläden von Arco kauften wir für den nächsten Tag noch jeder ein „Quickfix“-system von Petzl (ca. 18-20 Euro). Eigentlich wie eine Selbstsicherungsschlinge die man aber mittels Verstellsystem schnell auf individuelle Länge verstellen kann und die schnell unverzichtbar wurde.

Die Route die wir vorhatten („Sulle ali della Libellula“) hatte 9 Seillängen und zog über den imposanten dreieckigen Überhang in der Mandrea-SO-Wand. Dieser Überhang wird in zwei Seillängen zu jeweils 25-30m erklettert und ladet insgesamt etwa 25m aus. Die Route wurde 2006 von D.Fillipi eingerichtet und ist als rein technische Tour (A1 und A2) gedacht. Die Zwischenbolts sind 8mm und an den Ständen hat es meist 10mm Bohrhaken. Zudem ist die komplette Tour so eingerichtet dass man, bis auf mehrere Schlingen für Bäume/Sträucher, kein zusätzliches Material braucht.
Vom Ende der Schotterfahrstraße (von Arco ca. 15min mit dem Auto entfernt) waren es noch ca. 15min zum Einstieg.
Die ersten zwei Seilängen leiteten mit jeweils kleinen Überhängen zum Band am Beginn des großen, dreieckigen Überhanges.

[Bild: 10_2Beginn_erste_Lnge_1.jpg]

Auf dem Band wäre sogar ein ebener Biwakplatz für mehrere Personen in einer Überhangsnische gewesen. Nun gings los an den großen Überhang. Die Kletterei leitet leicht schräg rechts aufwärts und hat bis zum Stand in Dachmitte ca. 22 Bolts. Diese können noch ganz gut mit der Hand (ohne Clipstick) erreicht werden. Dank Leitern und „Quikfix“ machte das emporhangeln richtig Spaß.

[Bild: 10_3_im_groen_berhang_1.jpg]


[Bild: 10_4_am_standplatz_im_dach_1.jpg]


[Bild: 10_5_der_Rucksack_auf_dem_weg_zum_Dachstand_1.jpg]


[Bild: 10_6_Peter_im_dachstand_1.jpg]


Wir stiegen mit Einfachseil im Überhang hoch und zogen am Stand den Rucksack an einem freien Halbseil nach. Dank einer selbstgebauten Holzschaukel war der Stand damit etwas weniger ungemütlich und lustig wars allemal. Trotzdem wars extrem windig am Standplatz im Dach und damit schnell sakelkalt. Die nächste Länge leitet weiter nach rechts und hinter der Kante (kein Sicht und Rufkontakt zum Seilpartner) noch ein paar überhängende Meter weiter bis man in wieder geneigtes Gelände kommt. Nun noch wenige Meter schräg rechts aufwärts (weitere Hakenabstände, Kletterschuhe von Vorteil).
Die 5. Länge zieht anfangs noch senkrecht empor und wird dann recht schnell flacher. Stand auf einem Absatz. Die 6. Länge hat zunächst Gehgelände und anschließend eigentlich kletterbares Terrain (V-VI) welches jedoch so eingebohrt wurde, dass man sich ebenfalls von Haken zu Haken ziehen kann/könnte (Leitern überflüssig).

[Bild: 10_7_flaches_Gelnde_der_6_Lnge_1.jpg]


[Bild: 10_Ausstieg_aus_der_7_lnge_1.jpg]

Die 7. Länge ist recht kurz, geht etwas durch die Botanik (ca IV) und endet am Fuße der nächsten Steilstufe.
Es empfiehlt sich den Stand vor der darauffolgenden Länge hier zu beziehen (und nicht die 7. und 8. Länge aneinander zu hängen) wegen dem möglichen Steinschlag am Ausstieg der 8. Länge. Die 8. Länge hatte dann schöne Kletterpassagen bis zu einem kleinen Dach an dem noch mal kurz die Trittleiter zum Einsatz kam. Dann ging es nach links zu einem erdigen Absatz. Hier zog ich 2 kleine Felsblöcke heraus und konnte sie nur mit Mühe vorm Absturz hindern. Ein kleinerer Stein flog dennoch hinunter und schlug nur wenige Meter hinter Peter am Stand ein. Der Stand scheint also einigermaßen geschützt zu sein, trotzdem ist hier Vorsicht geboten. Vom erdigen Absatz gehts weiter durch die Botanik an Bäumen entlang zum Fuß der letzten Felsstufe. Hier bequemer Stand an 2 BH. Die letzte Seillänge weist zwar auch noch mal ein paar Vegitationszonen auf aber hält auch schönen Kletterfels parat. Der Ausstieg erfolgt auf eine Aussichtsterasse an welcher an einem BH und Blöcken nachgesichert werden kann.
Wir stiegen über den Weg ab und waren nach einer knappen Stunde wieder am Auto.
Wir empfanden die Tour als sehr lohnend und würden ihr eher 4-5 Sterne (im Führer hat sie 3) geben. Bei uns daheim wäre eine solche Tour schnell ein Klassiker, aber hier gibt es halt zuviel Konkurrenz.
Die beschriebene Touren eignen sich recht gut um etwas den Umgang mit Trittleitern und Dachhangelei zu üben.


Anfahrt:
Mit dem Auto von Arco Richtung Laghel fahren (liegt auf der Rückseite der Burg), durch einen Olivenhain hindurch (Einbahnstraßenregelung) und weiter bis zu einer weißen Kapelle. Nun links abbiegen und zunächst steil empor der Straße folgen die bald in eine Schotterstraße übergeht. Nach ca. 2km gelangt man zu einem Brunnen mit Kreuz (Parkbucht).

Zustieg:
Vom Kreuz links dem Schotterweg folgend empor bis an die Felswand (große Grotte) und nun links auf kleinem Weg an der Wand entlang bis zum Einstieg in Falllinie zum Überhang. (ca. 15min)

Abstieg:
Vom Ausstieg auf kleinen Pfadspuren durch einen Baum/Buschgürtel zu einem Haus mit großer, freier Wiese. Nun nach Nordwesten Richtung Verkehrsstraße. Ab hier links bergab und in der Nähe der Felsabbruchkante über Pfadspuren bis man zu einem Strommasten gelangt. An diesem vorbei und nun in Serpentinen bergab ins Tal zur Fahrstraße und linkshaltend zum Auto zurück (ca. 1h).

Material:
1-2 Trittleitern, „Quikfix“, ca. 24 Expressschlingen, mehrere Schlingen,
Keile/Friends nicht notwendig

Gruß
Alban